Microsoft und Audi im Gespräch: Bringt Corona den Turbo-Boost für die digitale Arbeitswelt?

Microsoft-Kommunikationschef Thomas Mickeleit registriert, wie sich in wenigen Tagen das Interesse der Medien an virtuellem Arbeiten vervielfacht hat. Er hat deshalb einige Tipps zusammengestellt, wie Menschen im Home Office trotz der gebotenen Distanz weiter Nähe zu ihren Kolleginnen und Kollegen pflegen können – von der virtuellen Kaffeerunde bis zum gemeinsamen Mittagessen vor der Webcam.
Zufälligen Begegnungen an der Kaffeemaschine, aus denen gute Ideen entstehen, oder emotionale Momente wie die Umarmung einer Kollegin an ihrem Geburtstag seien online nicht ganz so gut zu erleben, räumt Audi-Mitarbeiterkommunikatorin Tina Steck ein. „Happy Birthday“ per Videokonferenz sei gewöhnungsbedürftig. Dennoch verzeichnet sie aktuell drei Mal so viele Skype-Besprechungen und mehr als vier Mal so viele Microsoft-Teams-Meetings in ihrem Unternehmen. Die IT-Abteilung habe die Zahl der Zugänge ins Audi-Netz quasi über Nacht verdoppelt, um das zu ermöglichen. Der Vorstand habe erkannt: Die Audianer machen im Home Office einen richtig guten Job.
Das Hoffen auf den Kulturwandel: mehr Vertrauen in die Mitarbeitenden

Ihre Microsoft-Kollegin Bianca Bauer schwärmt von der ersten volldigitalen Versammlung aller 2.700 Microsoft-Mitarbeitende in Deutschland. Fast doppelt so viele Teilnehmende wie sonst nahmen bei diesem Live-Event der besonderen Art teil. Damit bei so einem Ansturm nicht alles durcheinander gehe, sei mehr Moderation als sonst nötig. Sie hofft auf einen weiteren Kulturwandel in Deutschland: Dass viel mehr Unternehmen nach der Vertrauens-Arbeitszeit auch den Vertrauens-Arbeitsort einführen.
Audi-Kommunikationsstratege Moritz Drechsel berichtet davon, wie sein Team von einem Tag auf den anderen in den Krisenmodus umgeschaltet und online die agile Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen gesucht hat. Die Weltpremiere des neuen Audi A3 Sportback und den Prototyp des besonders sportlichen Elektromodells Audi e-tron S habe man in kurzer Zeit vom Autosalon in Genf ins Internet verlegt.
Virtuelle Workshops: Gruppenarbeit in sieben parallelen Online-Meetings
Eine mehrstündige Workshop-Serie mit 30 Kommunikatoren zur Planung der Arbeit für die neuen Audi-Vorstände sei in Microsoft Teams ein voller Erfolg geworden. Gruppenarbeit fand in sieben parallelen Online-Meetings statt – und die Teilnehmenden hatten trotz anfänglicher Skepsis richtig Spaß dabei. Weil es leicht Missverständnisse in der digitalen Kommunikation gibt, erinnere man am Anfang längerer Videochats sicherheitshalber an den Grundsatz „Benefit of the doubt“, das heißt: Im Zweifelsfall hat es die andere Person gut gemeint, auch wenn es am anderen Ende der Leitung falsch ankommt.
Das lange Sitzen am Bildschirm und die pausenlosen Videokonferenzen sind ziemlich anstrengend. Daher bauen die Moderierende bei Audi zwischendrin unterhaltsame Elemente wie Bilderrätsel ein, um die Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen. Bei Microsoft lockern die Teams ihre Übertragungen jeden Dienstag dadurch auf, dass sie mit lustigen Hüten auftreten.
Microsoft Teams 2.0: in die Traumlocation beamen
Einen besonderen Herzenswunsch ihrer Audi-Kollegen wird Microsoft wohl in Kürze erfüllen: Statt des privaten Wohnzimmers kann die nächste Version von Microsoft Teams die Teilnehmer der Videokonferenzen bald auch in ihre Traumlocations beamen: an den Strand von Miami oder in ein schickes Loft in New York – zumindest virtuell. In der Wunschvorstellung von Thomas Mickeleit liefert Audi dann noch das entsprechende Traumauto. Schöner kann ein virtuelles Meeting fast nicht mehr werden…