Premium im Datengeschäft neu definiert
Key Facts
- Unter „konsequent vernetzt“ versteht Audi ein offenes, digitales Ökosystem. Im Mittelpunkt steht das nahtlose digitale Kundenerlebnis.
- Ziel für das Jahr 2025 ist ein „Connected Vehicle Share“, also ein Anteil vernetzter Fahrzeuge, von 100 Prozent.
- Vernetzung ermöglicht neue digitale Dienste und Geschäftsmodelle im Auto und darüber hinaus.
- Die neu gegründete Car.Software-Organisation bündelt die Softwarekompetenz aller Konzernmarken und hebt wesentliche Synergien bei der Entwicklung des digitalisierten Autos im Volkswagen Konzern.

Kundenwünsche vorhersagen
“Für Audi sind Daten die Grundlage für zukünftige, digitale Geschäftsmodelle.”
Im Laufe des Jahres 2020 werden weltweit 40-mal mehr Bytes an Daten existieren als Sterne im beobachtbaren Universum.
1 Vernetzte Daten lenken in Zukunft immer größere Teile der Wertschöpfung. Nicht der leistungsstärkste Motor oder die innovativste Verbundfaser werden künftig Wettbewerbsvorteile generieren, sondern intelligent designte Algorithmen und neue Vernetzungsinitiativen.
„Für Audi sind Daten die Grundlage für zukünftige, digitale Geschäftsmodelle“, sagt Felix Schwabe, Leiter Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle bei Audi. „Wenn wir sie analysieren und verstehen, können wir zukünftig Kundenwünsche noch besser erkennen und daraus neue Services und Geschäftspotenziale ableiten. So können wir unser Modellportfolio und die Dienste genau auf unterschiedliche Märkte und individuelle Kundenbedürfnisse anpassen.“

Felix Schwabe, Leiter Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle
Felix Schwabe
Für eine profitable Gestaltung neuer datenbasierter Geschäftsmodelle und Services sind Felix Schwabe und sein Team verantwortlich. Ihr Aufgabengebiet umfasst auch die Funktionsfähigkeit und Umsetzung digitaler Services und ihrer Geschäftsmodelle für Fahrzeugdaten.
Mehr vernetzte Daten, weniger Stau und Stress
Audi Kunden profitieren neben einem optimierten Produktangebot auch von einem deutlich verbesserten Service und mehr Komfort. Sie können sich beispielsweise die nächste Ladestation für den Audi e-tron anzeigen lassen oder sind frühzeitig über lokale Gefahren wie Glatteis informiert und gewarnt. Eine konsequente Vernetzung der Fahrzeuge mit ihrer Umwelt entzerrt in Zukunft auch Staus. Schon heute können Audi Fahrer mit dem Dienst
„Ampelinformation“ an ausgewählten Verkehrsknotenpunkten in Düsseldorf, Ingolstadt oder New York City auf der „grünen Welle“ fahren.
Sie sehen im Cockpit, bei welcher Geschwindigkeit sie die nächste grüne Ampel erreichen. Das erhöht die Sicherheit und schont Nerven sowie Umwelt. Denn der Verkehrsfluss lässt sich durch intelligente Vehicle-to-Infrastructure-Dienste verbessern. In Zukunft wäre denkbar, dass Autos besonders vorausschauend und ökonomisch fahren, zum Beispiel automatisch das optimale Tempo für die „grüne Welle“ wählen. Auch könnten grüne Signale in die optimale Routenführung einfließen. All diese Schritte zahlen auf das perspektivische Ziel ein, den Kunden automatisiertes Fahren zu ermöglichen und ihnen damit kostbare Zeit zu geben – zum Arbeiten, Unterhalten oder Entspannen.

Vernetzung schafft Synergien
“Die datenbasierten Geschäftsmodelle werden erst mit einer großen Zahl an Fahrzeugen richtig effektiv.”
„Wir nutzen das vernetzte Fahrzeug und die daraus gewonnenen Informationen auch für Geschäftsmodelle mit anderen Branchen, wie beispielsweise Wetter- und Verkehrsdiensten“, sagt Schwabe. „Außerdem geht es um Produkte, die das Kundenerlebnis verbessern, sei es über Entertainment-Angebote oder Parkplatz-Navigatoren.“ Entscheidend seien dabei die Synergien, die sich durch die Nutzung im gesamten Volkswagen Konzern ergeben. „Die datenbasierten Geschäftsmodelle werden erst mit einer großen Zahl an Fahrzeugen richtig effektiv. Diesen Vorteil heben wir mit dem gesamten Konzern. Das ist auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Herstellern“, so Schwabe.
Basis der digitalen Zukunft: Synergien im Konzern
Das Auto wird zum Digital Device. Audi und der Volkswagen Konzern bereiten sich auf diese Herausforderung vor. Die zentrale Rolle spielt hierbei die Car.Software-Organisation, die seit 2020 als eigenständige Geschäftseinheit agiert. Markenprägende Elemente werden auch weiterhin in der Verantwortung jeder Marke bleiben. Audi profitiert insbesondere von den Skaleneffekten in der Softwareentwicklung und wird in der neuen Organisation eine entscheidende Rolle spielen: Audi Vertreter werden die Bereiche „Intelligent Body & Cockpit“ und „Automatisiertes Fahren“ führen.

Car.Software-Organisation
Steigerung benötigter Codezeilen auf
300 Mio.
pro Fahrzeug
in den kommenden Jahren (heute: 100 Mio.)
Steigerung Eigenanteil Softwareentwicklung auf
60 %
bis 2025 im Volkswagen Konzern (heute: 10 %)
Digitalexperten
10.000
bis 2025
Premium heißt Datenschutz
Die aktuellen Audi Modelle senden Daten an Backends bei Audi, die dort automatisch anonymisiert werden können. Beim Audi e-tron können erstmalig etliche Parameter wie Geschwindigkeit oder die Nutzung von Assistenzsystemen gezielt abgefragt und analysiert werden. Diese Erkenntnisse können künftig auch in den Produktentstehungsprozess einfließen. Datenschutz und -sicherheit stehen an erster Stelle, daher sollen Fahrer die Hoheit über ihre Daten behalten. In diesem Zusammenhang wird auch Automotive Security immer wichtiger. Sie betrachtet aktuell schwerpunktmäßig die Bereiche Cyber Security und Softwareupdates.
Dabei geht es vor allem darum, dass Hersteller Prozesse und Mechanismen einführen, die das Fahrzeug vor Cyberbedrohungen schützen und immer und überall die sichere Durchführung von Softwareupdates gewährleisten. Audi geht noch einen Schritt weiter: Der Audi Kunde kann perspektivisch von der Weitergabe seiner Daten profitieren. Neben einem erweiterten Serviceangebot soll er in Zukunft per App einfach selbst bestimmen können, wie und welche Daten genutzt werden. Dafür wird er sich möglicherweise auch für bestimmte Nutzungen incentivieren lassen können. Schwabe: „Mit solchen Angeboten übertragen wir unseren Premiumanspruch ins digitale Geschäft und heben Kundenorientierung auf ein neues Level.“
Transformation in der Entwicklung
Bei der Erschließung digitaler Geschäftsmodelle wird die Transformation des Unternehmens am deutlichsten sichtbar: Die Entwicklung für digitale Produkte und Services folgt völlig anderen Gesetzmäßigkeiten als die Fahrzeugentwicklung. Die Lebenszyklen von Software sind deutlich kürzer als die von Hardware. Für die Entwicklung von digitalen Produkten werden daher auch neue Ansätze verfolgt, wie die Auslieferung eines „Minimum Viable Product“. Diese Minimalversion des Produkts wird dann im Markt mit dem Stand der Technik laufend weiterentwickelt. Für Audi insbesondere im Bereich der Sicherheit von Insassen oder bei der Verarbeitung und dem Schutz von Daten aber ein undenkbares Vorgehen. Deswegen möchte Audi für diese unterschiedlichen Herangehensweisen in der Entwicklung von Hard- und Software das Optimum finden. Oberstes Ziel ist, dass sich neueste Technologie, höchste Qualität und begeisterndes Design zu einem überzeugenden Kundenerlebnis verbinden.