Audianer_innen entwickeln neue Schlüsselkompetenzen

Der Weg zur E-Mobilität: Gemeinsam geht’s besser
Die Automobilindustrie erlebt die größte Transformation seit der Erfindung des Autos. Alles wandelt sich: Gesetze, Technologien, Produkte, Prozesse, Kund_innen. Deshalb hat Audi starke Partner an Bord geholt.
Neue Antriebsarten, autonomes Fahren, digitale Geschäftsmodelle, neue Kundenerwartungen – die Herausforderungen für die Automobilindustrie sind riesig. Jede für sich genommen hat das Potenzial, die gesamte Branche grundlegend zu verändern. Das erfordert für Mitarbeitende eines Unternehmens wie der AUDI AG neue Schlüsselkompetenzen und Sichtweisen und stellt bewährte Strukturen sowie Funktionen in Frage.
„Die Weiterbildung befähigt unsere Mitarbeitenden, die Mobilität von morgen kompetent zu gestalten. Ziel ist es, die Schlüsselkompetenzen für die Zukunftsfelder von Audi durch Upskilling, also Weiterbildungen, zu erhalten und kontinuierlich durch Reskilling, also Umschulungen, neue Kompetenzen aufzubauen. Dies erreichen wir zum Beispiel durch die gezielte Lernbegleitung unserer Mitarbeitenden“, sagt Thomas Hasenbank, Leiter Recruiting, HR Beratungscenter und Audi Akademie. Um die richtigen Kompetenzen zu erlernen, sei es sehr wichtig, die Transformation im offenen Dialog mit anderen Disziplinen aus Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und kompetenten Partnern anzugehen.
Starke Partner helfen beim Transformationsprozess

Starke Partner helfen beim Transformationsprozess
Audi profitiert im Hinblick auf Know-how-Transfer und Diversität zum einen durch den Austausch im Konzern und in internen Trainingscentern. Zum anderen braucht es aber auch starke externe Partner und Kooperationen, etwa den Bildungscampus Heilbronn der Dieter Schwarz Stiftung, die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) oder das Center for Advanced Studies an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW CAS). Dazu kommen Trainings und Qualifizierungen an der TU München oder beim TÜV Süd.

Weiterbildung bei Audi: Vorsprung qualifizieren
Wie bilde ich jemanden weiter, der leistungsstarke Verbrennungsmotoren entwickeln kann, künftig aber Hochvoltspeichersysteme entwickeln wird? Diese Frage stand am Anfang eines vielfältigen Weiterbildungsprogramms, das Uwe-Wilhelm Heider und seine Kolleg_innen der Audi Akademie in Neckarsulm 2020 zunächst gemeinsam mit der THI entwickelten. Der Hintergrund: Audi baut die Entwicklung von Hochvoltbatterien für vollelektrische Fahrzeuge aus und setzt dafür auf den Standort Neckarsulm.
“Neue Schlüsselkompetenzen: Hochvoltspeicher”
Basis des Qualifizierungsprogramms ist eine genaue Analyse der Zielfunktionen und der dafür erforderlichen Schlüsselkompetenzen. „Unser Qualifizierungsprogramm richtet sich an Mitarbeitende, die mit elektrischen Antrieben, den dort verwendeten Systemen, Tools und Prozessen noch überhaupt keine Berührungspunkte hatten“, erklärt Heider. Das Ergebnis ist unter anderem ein neun Vorlesungen umfassendes Grundlagenprogramm an der THI. Je vier Stunden, einmal pro Woche plus Selbstlernzeiten sind notwendig, um das Hochschulzertifikat „Grundlagen Hochvoltspeichertechnik“ zu erhalten.

Weiterbildung in der Region
Wer die Weiterbildung ab Ende 2022 startet, wird ein ähnliches Programm am Center for Advanced Studies der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn absolvieren. Das insgesamt acht Vorlesungen umfassende Programm deckt Themen wie „Einführung in die Elektrochemie“ ebenso ab wie das Zusammenspiel der Komponenten innerhalb der Hochvolt-Speicher und die Integration in die Regelung elektrischer Antriebe. „Für uns ist die Regionalität ein großer Vorteil“, erklärt Heider. So könnten etwa Präsenztage im Labor der Hochschule angeboten werden.
Persönliche Transformation: Selbsteinschätzung will gelernt sein

Persönliche Transformation: Selbsteinschätzung will gelernt sein
Je nach Vorerfahrungen der einzelnen Teilnehmenden ergeben sich zudem individuelle Programme. Basis für die Auswahl der Weiterbildungskomponenten ist ein Einstiegsgespräch mit einer realistischen Selbsteinschätzung seitens der Teilnehmenden. Dabei wird eine Kompetenzspinne erstellt, eine Art Mind-Map. „Da gibt es oft Gesprächsbedarf“, berichtet Heider, „das muss man als Teilnehmender erst mal üben.“ Alle drei Monate gibt es eine solche Beratung, um den Kompetenzanstieg zu messen und Feedback zu geben.

Know-how für Hochvoltspeicher: Job-Tandems zwischen Ingolstadt und Neckarsulm
Um die Zusammenarbeit bei der Hochvoltbatterie-Entwicklung am Standort Ingolstadt weiter zu stärken und standortübergreifend den Know-how-Transfer zu sichern, wurden darüber hinaus Job-Tandems gebildet. Mitarbeitende aus Neckarsulm lernen in ihrem neuen Arbeitsgebiet gemeinsam mit den bereits erfahreneren Kolleg_innen aus Ingolstadt, worauf es ankommt.
So gelang auch Markus Zimmermann der Einstieg in eine neue Berufswelt

So gelang auch Markus Zimmermann der Einstieg in eine neue Berufswelt
Als Ende 2019 die Batterieentwicklung in Ingolstadt Unterstützung suchte, war Zimmermann zur Stelle. Er hat Fahrzeug- und Motorentechnik in Stuttgart studiert und seit 2012 bei Audi in der Bauteilentwicklung für Verbrennungsmotoren gearbeitet. „Dass Elektromobilität die Zukunft ist, zeichnete sich schon länger ab“, bringt es der 37-Jährige auf den Punkt. Also arbeitete er dienstags bis donnerstags in Ingolstadt, montags und freitags in Neckarsulm. Auch er durchlief das speziell auf ihn zugeschnittene Programm, absolvierte das Grundlagen-Training an der THI. „Der Wissenszuwachs ist enorm“, resümiert er.
Heute ist Zimmermann in Neckarsulm Modulverantwortlicher für Batterien in Plug-in-Hybriden und bildet damit die Schnittstelle zwischen Technik und Projekt. Seine Kolleg_innen kann er nur zu diesem Schritt ermutigen. „Jetzt kann ich mitwirken und gestalten. Dabei ist es viel wichtiger, dass man Audi und die Prozesse kennt und wie das Produkt entwickelt wird, man muss nicht alles zur Batterie wissen.“ Denn was man noch nicht weiß, kann man sich erarbeiten.
