Glossar: Die wichtigsten Begriffe zur „SocAIty“ Studie 2021

Automated Valet Parking ist ein vollautomatisiertes System, das Fahrer_innen nicht nur die Parkplatzsuche, sondern auch den Parkvorgang im Parkhaus abnimmt. Das Auto wird einfach an einer Drop-off-Area abgestellt, das Fahrzeug und die intelligente Parkhausinfrastruktur übernehmen die Fahrt zum freien Parkplatz und das Parken automatisch.

Anonymisieren ist das Verändern personenbezogener Daten, sodass die Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse nicht mehr oder nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit, Kosten und Arbeitskraft einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person zugeordnet werden können.

Autonomes Fahren wird im Rahmen dieser Studie weitläufig als Synonym für die SAE (Society of Automotive Engineers) Level 3 bis 5 verwendet. Automatisierte Fahrzeuge bis Level 4 können bestimmte Handlungsabläufe selbstständig bewältigen. Der Mensch muss unter Umständen in den Ablauf eingreifen oder bestimmte Aufgaben komplett übernehmen, die die Maschine nicht allein bewältigen kann. Die Aufgabe des Fahrens teilen sich Mensch und Maschine zwar, doch der Mensch bleibt in der Verantwortung. Autonome e Fahrzeuge auf Level 5 benötigen keine weitere menschliche Hilfe. Ihre Programmierung muss es ihnen daher ermöglichen,  in allen Situationen eigenständig zu operieren. Steuerelemente wie Lenkrad oder Gaspedal entfallen, Fahrer_innen werden zu Passagieren.

Der sogenannte Brüssel Effekt beschreibt das Phänomen, dass die europäische Rechtsprechung indirekt auch auf die USA und andere internationale Märkte wirkt. Ein Hintergrund ist, dass technologische Neuerungen in den USA meist deutlich weniger und später reguliert werden. Die EU und besonders Deutschland regulieren oft frühzeitig und binden Hersteller meist von Anfang an mit ein.

Diese beschreibt eine Vertrauensbeziehung zwischen Individuen und Organisationen, innerhalb derer die Verwendung der persönlichen Daten in einem transparenten Prozess regelmäßig neu „verhandelt“ wird. Dabei wird zunächst davon ausgegangen, dass sämtliche personenbezogenen Daten Eigentum der Nutzer_innen sind und diese dann der Nutzung ihrer Daten individuell zustimmen. Ziel ist es, Menschen zu befähigen, selbstbestimmt über die Datennutzung mitzuentscheiden. Dies könnte sogar so weit gehen, dass der Zugang zu bestimmten personenbezogenen Daten (besonders durch Dritte) nur gegen Entgelt an die Nutzer_innen erfolgen kann.

In modernen Automobilen werden klassische Fahrzeugdaten wie Motortemperatur, Ölstand, Geschwindigkeit und Reifendruck erfasst. Zusätzlich werden individuelle Fahrwege, Routen und auch Informationen zum individuellen Fahrverhalten sowie Bild- und Videomaterial innerhalb des Fahrzeugs gesammelt. Diese werden dann mit Umgebungsdaten, Daten zur Wetterlage und zur Verkehrssituation kombiniert und ausgewertet.

Beim Datenschutz geht es um den Schutz von personenbezogenen Daten. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Inhalt der Daten, sondern auf dem Recht der informationellen Selbstbestimmung.

Im Gegensatz zum Datenschutz bezeichnet die Datensicherheit den generellen Schutz von Daten – unabhängig davon, ob ein Personenbezug besteht oder nicht. Somit fallen unter die Datensicherheit nicht nur personenbezogene Daten, sondern sämtliche Daten eines Unternehmens. Dabei geht es nicht um die Frage, ob Daten erhoben und verarbeitet werden dürfen, sondern welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit der Schutz dieser Daten gewährleistet ist.

Das Edge Computing ist Teil einer verteilten Computing-Topologie, bei der sich die Informationsverarbeitung in der Nähe des Netzwerkrandes befindet, wo Dinge und Menschen diese Informationen produzieren oder konsumieren. Das heißt, es handelt sich um eine dezentrale Verarbeitung von Daten: Statt dazu auf ein weit entferntes Rechenzentrum zurückzugreifen, werden die Daten in den Devices beziehungsweise der eigenen Cloud verarbeitet, die die Daten aggregiert. Das soll die Latenzzeiten reduzieren, was insbesondere bei Applikationen, die Daten in nahezu Echtzeit benötigen - wie autonome Fahrzeuge - einen wesentlichen Geschwindigkeitsvorteil bringt.

Geofencing beschreibt die technische Möglichkeit, eine bestimmte geografische Zone zu definieren und zu markieren. Mittels GPS kann geortet werden, in welcher Zone sich ein Fahrzeug befindet. Je nachdem, welche Eigenschaften und Regeln für eine Zone festgelegt wurden, können so bestimmte Fahrmodi in einem Fahrzeug aktiviert werden. Möglich wäre auch, die Zufahrt zu einer bestimmten Zone komplett zu unterbinden.

Darunter fällt im deutschen Recht die Kraftfahrzeughaftung, bei der die Halter_in des Kraftfahrzeugs einer Gefährdungshaftung unterliegt. Sprich, wenn beim Fahren des Kraftfahrzeugs ein Mensch getötet, verletzt oder eine Sache beschädigt wird, hat zunächst die Halter_in selbst der geschädigten Person den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. In Deutschland wird die Haftung primär durch eine verpflichtende Kfz-Haftpflichtversicherung abgedeckt.

Haftung bezeichnet allgemein das Eintreten müssen für schuldhafte Pflichtverletzungen im Schadensfall – die Verpflichtung zum Schadensersatz. Für die Haftungsbegründung ist es erforderlich, dass ein Personen-, Sach- oder Vermögensschaden eingetreten ist. Auch ein pflichtwidriges Unterlassen einer erforderlichen Handlung kann zur Haftung führen.

Personenbezogene Daten sind einer Person zuordenbare Daten, die anhand derer identifizierbar wird. Dies beinhaltet unter anderem Name, Anschrift, Telefonnummer, Daten zum Standort oder zum Aussehen der Person.

Die Begriffe bezeichnen Initiativen, die es Nutzer_innen ermöglichen, erste persönliche Erfahrungen mit dem autonomen Fahren zu sammeln. Hersteller und Anbieter haben dabei die Chance, den technischen Reifegrad und die Marktreife neuer Technologien und Services zu erproben. Aktuell findet dies häufig im Rahmen von zeitlich limitierten Forschungsprojekten, in abgesicherten Umgebungen und mit beschränktem Zugang statt. Beispiele dafür sind die Erprobung von autonomen Shuttles in deutschen Städten wie Berlin, Hamburg oder Karlsruhe oder die Erprobung von Automated Valet Parking durch den Volkswagen Konzern.

Sensible Daten sind ein Teil der personenbezogenen Daten, die Auskunft über die ethnische Herkunft, die politische oder religiöse Weltanschauung, die Gewerkschaftszugehörigkeit, genetische und biometrische Informationen, Gesundheitsdaten oder zur sexuellen Orientierung einer Person geben.

In der Vergangenheit prägte, statt dem Auto, die Straßenbahn (Transportwagen, engl. Trolley) die Alltagsmobilität der Gesellschaft. Im Gedankenexperiment gerät diese außer Kontrolle und droht fünf Menschen zu überrollen. Auf einem Ausweichgleis befindet sich unglücklicherweise eine weitere Person. Der Weichensteller könnte nun die Straßenbahn auf das Nebengleis umleiten. Dabei stellt sich die Frage: Darf durch das Umlegen der Weiche der Tod einer Person in Kauf genommen werden, um das Leben von fünf Personen auf dem anderen Gleis zu retten?