Transformation aus eigener Kraft
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Daniel Mayer, Prozessoptimierer, Batteriemontage Ingolstadt, AUDI AG
Daniel Mayer, Prozessoptimierer, Batteriemontage Ingolstadt, AUDI AG
Mitarbeitende aus allen Unternehmensbereichen – von der Entwicklung über die Beschaffung bis hin zur Produktion – arbeiten täglich daran, die Transformation hin zur Elektromobilität zu stemmen. Damit einher gehen nicht nur Herausforderungen; auch Chancen tun sich auf. Um sie zu ergreifen, bereitet Audi seine Belegschaft mit intensiven Aus- und Weiterbildungsprogrammen bestmöglich vor und wirkt damit zusätzlich dem Fachkräftemangel entgegen. Wie gut das funktioniert, zeigen der Werdegang von Prozessoptimierer Daniel Mayer und der Aufbau der Batteriemontage in Ingolstadt.
In der Ingolstädter Werkhalle montieren unzählige orangefarbene Roboterarme in sechs Bandabschnitten die Hochvoltbatterien für Audi Elektrofahrzeuge auf Basis der Premium Platform Electric (PPE). „Die Montage ist technisch hoch anspruchsvoll, aber letztlich einfach zu erklären: Es gibt eine ‚Wanne‘ inklusive Kühlsystem. Darin montieren wir auf einer wärmeableitenden Paste das Hochvoltbatteriesystem bestehend aus einzelnen Modulen und Anschlüssen. Anschließend verkleben wir den Deckel und installieren eine Steuereinheit als Schnittstelle zum Fahrzeug. Und bevor die Batterie dann letztlich fertig ist, gibt es noch einige Sicherheitsüberprüfungen“, zählt Daniel Mayer auf.
Der ausgebildete Elektromaschinenbauer begann seine Karriere bei Audi als Fertigungsfachkraft in der Vormontage für die Hinterachse des Audi A5. Ein Bereich mit etablierten Prozessen und einem großen Erfahrungsschatz. Doch mit der Elektrifizierung der Mobilität ändern sich nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch bewährte Fertigungsprozesse. Dass dies neue berufliche Möglichkeiten eröffnet, hat Daniel Mayer früh erkannt: „Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch: Deshalb habe ich mich 2018 für ein Sabbatical entschieden und in der Zeit meinen Elektromeister gemacht.“
Seine neu erworbenen Kompetenzen wollte er in die Elektrifizierung von Audi einbringen und ergriff 2020 die Chance. In einer Keimzelle von etwa 20 Audianern arbeitete er sich in das Thema ein, um beim Aufbau der neuen Batteriemontage in Ingolstadt mitzuwirken. Zwei Jahre später verantwortete Daniel Mayer zwei Bandabschnitte. 2024 wurde er Gruppensprecher und entwickelte sich ein Jahr später zum Prozessoptimierer weiter. „Ich kenne die Arbeitsschritte in der Batteriemontage aus meiner Tätigkeit als Anlagenfahrer. Dieses Wissen hilft mir, nun als Prozessoptimierer gemeinsam mit den Kollegen der Produktion und der Qualitätssicherung die hohen Anforderungen an Qualität und Langlebigkeit unsere Bauteile sicherzustellen.
Daniel Mayer
Prozessoptimierer, Batteriemontage Ingolstadt, AUDI AG
Mit den besonderen Anforderungen bei der Fertigung der Hochvoltbatterien machte er sich in verschiedenen Qualifizierungsprogrammen vertraut, unter anderem in der Audi Akademie. Technisch-theoretisches Wissen, wie Sicherheitsregeln beim Arbeiten unter Hochspannung, erwarb er „off the Job“ in Schulungen und Vorlesungen. „Aber das Lernen ‚on the Job‘ lag mir mehr“, lacht Daniel Mayer. Dafür stand er im regen Austausch mit Experten des Batteriekompetenzzentrums in Neckarsulm und des Batterietechnikums in Gaimersheim. Von der Grundlagenforschung an Batteriezellen über die Entwicklung von Prototypen und neuen Fertigungstechniken bis zu Lebensdauerprüfständen und dem Vorserienbau der Hochvoltakkumulatoren – die Experten sind die Quelle der E-Kompetenz bei Audi und teilen das gewonnene Wissen im Konzern.
Bis zu 1.050 Batterien für die Audi Q6 e-tron und die Audi A6 e-tron Familie können täglich in Ingolstadt montiert werden. In dem Werk kommen einige Technologien erstmalig bei Audi zum Einsatz. Das in Serie abzubilden, war ein spannender Prozess. Oder, wie Daniel Mayer einordnet: „Das war echte Pionierarbeit.“
Heute arbeiten in der Batteriemontage in Ingolstadt rund 300 Mitarbeitende. Beim Aufbau dieses Personals wird gezielt in den eigenen Reihen nach Personen gesucht, die dann speziell für die Batteriemontage qualifiziert werden. Das Interesse an den zukunftsträchtigen Jobs war und ist weiterhin groß.
In enger Zusammenarbeit entwickelten Experten aus der Batteriefertigung, der Audi Akademie, dem Batterietechnikum Gaimersheim und dem Batteriekompetenzzentrum Neckarsulm maßgeschneiderte Qualifizierungswege für Mitarbeitende wie Daniel Mayer. Seit 2021 wurden für die Produktion der Audi Q6 e-tron und der Audi A6 e-tron Familie insgesamt 1.400 Mitarbeitende aus- und weitergebildet oder umgeschult.
„Das ist ein rollierender Prozess. Wir verfeinern unsere Qualifizierungswege nach wie vor, um immer effizienter werden zu können, und werden sie auch fortlaufend an neue Anforderungen anpassen“, erklärt Benedikt Meier, der als Sachbearbeiter und verantwortliche Elektrofachkraft die Schnittstelle der Produktion zur Audi Akademie bildet.
Neben den diversen Weiterbildungs- bzw. Umschulungsmaßnahmen baut Audi die E-Kompetenz im Konzern auch durch zukunftsträchtige Ausbildungsberufe und duale Studiengänge kontinuierlich aus. Dazu zählen beispielsweise die dualen Studiengänge Elektro- und Informationstechik sowie die Ausbildungsberufe Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik bzw. Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.
Einen Fahrzeughersteller mit Fokus auf Verbrennungsmotoren in wenigen Jahren fit für die E-Mobilität zu machen, ist ein Kraftakt. Technisch, strukturell und kulturell. Tamara Staniszewski weiß das. Sie ist Qualifizierungsberaterin und Expertin darin, Audianer zu höherwertigen oder andersartigen Aufgaben zu befähigen. „Menschen, die bereits bei uns arbeiten, sind ein absolutes Pfund – sie kennen unsere Systeme, unsere Prozesse, unsere Kultur“, sagt sie. Die aufwendige Einarbeitung könne damit entfallen. Das bedeute, verglichen mit der Einstellung einer externen Fachkraft, eine Zeitersparnis pro Kopf von gut einem halben Jahr. Welche Jobcluster im Zuge der Elektrifizierung transformiert werden müssen, hat sie mit der strategischen Personalplanung genau im Blick, um die Mitarbeitenden aus diesen Bereichen gezielt anzusprechen.
Daniel Mayer,
Prozessoptimierer Batteriemontage Ingolstadt, AUDI AG
Eine Kultur des offenen Dialogs im Unternehmen und die Motivation der Mitarbeitenden machen die Elektrifizierung des Konzerns möglich. „Die erste Audi Batteriefertigung in Deutschland mit aufzubauen, dabei zu sein, das ist eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde“, resümiert Daniel Mayer.
Die Transformation der Automobilbranche bringt große Herausforderungen – aber ebenso große Chancen für die Zukunft. Diesen Wandel gestaltet Audi aktiv mit. Ausgestattet mit jahrzehntelanger Erfahrung und gestärkt durch hochmotivierte und gezielt ausgebildete Mitarbeitende will der Konzern den Umstieg auf die Elektromobilität meistern.