Stark durchs Coronajahr - die Bedeutung der Unternehmenskultur
Key Facts
- Corona hat in vielen Bereichen das Unternehmen gestärkt
- Audianer haben bewiesen: Auch in schwierigsten Zeiten steht das Unternehmen zusammen
- Sichere Arbeitsplätze dank Unfall- und Gesundheitsschutz


Peter Biersack, Lernprozessbegleiter in der Weiterbildung Fahrzeugtechnik, Neckarsulm
„Zu Beginn der Pandemie haben wir uns in der Weiterbildung Fahrzeugtechnik wie alle Kolleg_innen im Unternehmen gefragt: „Und was machen wir jetzt?“ Doch nachdem klar war, dass Corona nicht innerhalb von ein paar Tagen wieder verschwindet, mussten Lösungen her. Sprich: Wir wollten unsere Qualifizierungsangebote digital an die Mitarbeiter_innen bringen.
Dabei haben wir in der Audi Akademie massiv von unseren bereits vorhandenen Erfahrungen profitiert. Die Akademie ist ja die unternehmenseigene Ansprechstelle, wenn es um die Kompetenzentwicklung und Qualifizierung geht. Auch zu digitalen Lernformaten hatten wir bereits viel Wissen gesammelt. Die Akademie setzt schon seit geraumer Zeit auf Blended Learning, also auf einen Mix aus Präsenzmaßnahmen und digitalen Qualifizierungen wie Live-Online- oder Web-Based-Trainings. Dadurch gelang es uns, in kurzer Zeit teils mehrwöchige Präsenzqualifizierungen digital aufzubereiten – und durchzuführen.
Wichtig: Nicht alles ist virtuell machbar, nicht alles methodisch-didaktisch in digitaler Form sinnvoll. Das haben wir als Bildungsexpert_innen stets im Blick. Unser Motto „lebenslanges Lernen“ gilt schließlich auch für uns. Und ich muss zugeben: Am Anfang waren die virtuellen Qualifizierungen für mich als erfahrener Präsenztrainer ungewohnt, aber jetzt bin ich ein echter Fan von Live-Online-Trainings geworden.“

Chris Metzger, Fertigung Ingolstadt

Chris Metzger, Fertigung Ingolstadt
„Am 4. März 2021 hatte ich mein 25-jähriges Dienstjubiläum. In all diesen Jahren habe ich viel erlebt und gesehen: Seit meinem Start 1996 hat sich das Unternehmen enorm gewandelt, schöne und auch schwierige Zeiten haben wir immer gemeinsam durchgestanden. Die vier miteinander verbundenen Ringe unseres Logos passen gut auch als Symbol für den Zusammenhalt unter den Mitarbeitenden. Doch auf so etwas wie Corona waren wir natürlich nicht wirklich vorbereitet.
Bei uns in der Produktion haben wir die negativen Auswirkungen von Corona stark zu spüren bekommen. Bedingt durch die Pandemie standen die Bänder 2020 fünf Wochen still – so was gab es noch nie in meiner Zeit bei Audi. Normalerweise arbeiten am Standort Ingolstadt circa 44.000 Menschen, plötzlich haben nur noch etwa 2.000 Audianer_innen im Werk den Betrieb aufrechterhalten. Gespenstisch!
In der Produktion hat sich seitdem viel verändert. Es wurden zahlreiche Gesundheitsschutzmaßnahmen in den Werken umgesetzt – für Gruppenecken, Werktore, den internen Werkverkehr sowie für die Werkrestaurants hat Audi spezielle Schutzmaßnahmen entwickelt.
Vieles, was wir in der Montage als selbstverständlich angesehen haben, ist es nicht mehr. Das Arbeiten innerhalb der Gruppe, die man teilweise schon seit sehr Langem kennt, verändert sich. So gibt es neue Konstellationen, weil Kolleg_innen mit Vorerkrankungen in anderen Bereichen eingesetzt werden. Wir alle wissen natürlich um das Warum – anstrengend ist es trotzdem. In der Montage sind wir sicherlich ganz besonders froh, wenn Corona vorbei ist und wir die Masken wieder abnehmen können.“

Hanna Kuschel, Abteilung HR Strategie, Ingolstadt
„Corona hält an und verändert das Arbeitsleben bei Audi. Ich selbst habe schon vor der Pandemie einen Tag pro Woche von daheim aus gearbeitet. Meine Erfahrung: Viele Aufgaben lassen sich „remote“ sogar besser erledigen. Aber: Ich war eine Minderheit. Heute kennen viele die Vorteile der digitalen Zusammenarbeit! Ich habe auf unserer internen Plattform „Audi Team Community“ nachgefragt. Viele Audianer_innen schätzen an der digitalen Zusammenarbeit, dass man produktiver, kreativer und auch effizienter arbeitet.
Was sich mit Blick auf das Thema Homeoffice langfristig verändern wird? Viele meiner Kolleg_innen wünschen sich ein hybrides Modell, bei dem tageweise oder wochenweise mobil bzw. aus dem Büro gearbeitet wird. Dabei soll jedoch möglichst viel Flexibilität erhalten und kein fester Modus definiert werden. Alle haben bei der Umfrage angegeben, dass sie nicht nur im Homeoffice bleiben, sondern zumindest tageweise zurück ins Büro wollen. Wichtig ist aber auch die Erkenntnis: Einige haben in dieser intensiven Zeit der Heimarbeit gemerkt, dass es nichts für sie ist und sie lieber im Büro arbeiten.
Es ist zu erwarten, dass sich dank Corona mobiles Arbeiten als selbstverständlich in den Bereichen durchsetzen wird, in denen es möglich ist. Wir haben in der digitalen Zusammenarbeit in den letzten Monaten viel gelernt und werden auch langfristig davon profitieren. Ich freue mich über die neue Flexibilität.“

Daniela Huber, Unternehmenskultur, Ingolstadt

Daniela Huber, Unternehmenskultur Ingolstadt
„Die Unternehmenskultur bei Audi stetig weiterzuentwickeln, ist die Aufgabe unserer Abteilung – hierfür erarbeiten, erproben und evaluieren wir spezielle Maßnahmen, Formate und Programme. Im Fokus stehen dabei das Audi Führungsleitbild sowie die Audi Unternehmenswerte Wertschätzung, Offenheit, Verantwortung und Integrität. Wir arbeiten täglich mit Kolleg_innen aller Bereiche zusammen – sehr oft im persönlichen Austausch. Veranstaltungen und Workshops gehören zu unserem „daily business“: Menschen zusammenbringen, vernetzen und Synergien heben. Und dann kam Corona.
Plötzlich hieß es: Homeoffice soweit möglich. Auf einmal gab es digitale Teams, Führung auf Distanz und Zusammenarbeit via Skype. Doch was bedeutet das für unsere Unternehmenskultur? Wenig bis kein persönlicher Kontakt innerhalb des Teams und fehlende Mimik und Gestik in Gesprächen führen dazu, dass Verhaltensweisen wie „zwischen den Zeilen lesen“ und gezielteres Nachfragen nun eine größere Rolle spielen. Offenheit und Transparenz sind jetzt in der vorrangig digitalen Kommunikation noch wichtiger als zuvor. Dies braucht Mut: Mut, Dinge anzusprechen, nicht nur Fachliches, sondern auch Zwischenmenschliches.“
„Gemeinsam mit Wertschätzung und Vertrauen ist dies die Grundlage für eine positive Teamkultur. Durch den fehlenden persönlichen Austausch in der Kaffeeküche heißt es nun, neue und andere Wege zu finden, dies zu kompensieren.
Corona hat gezeigt, welch wichtige Rolle ein gemeinsames Wertefundament spielt. Es vermittelt Sicherheit und verbindet die Menschen. Es hat sich bewiesen: Kultur ist besonders dann wichtig, wenn Anforderungen in unsicheren und komplexen Umgebungen steigen. Eine Pandemie ist da natürlich die Probe aufs Exempel. Zugleich war und ist sie Treiber einer schnelleren Transformation. Der Zusammenhalt der Audianer_innen hat sich überall gezeigt und es sind viele tolle digitale Initiativen entstanden. Ich bin überzeugt, mit diesem Audi Spirit werden wir alle gestärkt aus dieser herausfordernden Situation hervorgehen.“

Anke Manthey, Referentin für Gesundheitsförderung, Ingolstadt

Anke Manthey, Referentin für Gesundheitsförderung Ingolstadt
„Eine vergleichbare Situation gab es noch nie. Da gibt es zum einen die Krankheit selbst, und mittlerweile kennen die meisten von uns Audianer_innen jemanden im Kolleg_innen- oder Bekanntenkreis, der an Covid erkrankt war. Zum anderen sind alle von den Auswirkungen der Pandemie betroffen: alle am Standort, alle Mitarbeitenden bei Audi – tatsächlich alle Menschen. Der Audi Gesundheitsschutz arbeitet seit Januar 2020 in den Krisenstäben, um die Arbeitsplätze sicher zu gestalten, Beschäftigte zu informieren und Infektionsketten zu verhindern bzw. zu unterbrechen.
Aus diesen Gründen wurde und ist die Pandemie ein wichtiges Thema in meiner Arbeit im Audi Gesundheitswesen, bei der es vorrangig um psychische Gesundheit geht. Oder um es in einfachen Worten zu sagen: Wenn Mitarbeiter_innen nur noch über Corona reden und an die Krankheit denken, wer arbeitet dann noch mit Freude und produktiv?
Wir wissen alle zudem: Um gut zu arbeiten, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Und diese sind durch Corona stark verändert. Das fängt mit einfachen Situationen an, etwa dem gemeinsamen Mittagessen im Betriebsrestaurant oder dem kurzen Plausch auf dem Gang. Das alles fehlt zurzeit – und das kann durchaus belastend sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns um unsere Psyche kümmern. Gerade in einer Zeit, in der wir auf den vertrauten Alltag verzichten müssen und unsere sozialen Kontakte nur eingeschränkt pflegen können, kann das seelische Gleichgewicht auch mal durcheinandergeraten.
Schon im April letzten Jahres haben wir individuelle Sprechstunden angeboten. Ich selbst habe viele Gespräche mit den Kolleg_innen geführt, manchmal auch einfach nur zugehört. Ich habe Tipps und Tricks verraten, wie man gut durch eine mögliche Quarantäne kommt und wie man es schafft, dass das Virus nicht andauernd die Gedanken beschäftigt. Wir sitzen schließlich alle im selben Boot – und je mehr wir miteinander reden, desto ruhiger wird der Wellengang.“

Oliver Schadow, Leadership-Programme/-qualifizierung, Ingolstadt
„Was für Monate hinter uns liegen…, sie waren herausfordernd und genau deshalb voller Erkenntnisse. Hätte man vor einem Jahr gefragt, ob und wie man als Führungskraft sein Team auf Distanz führen kann – also ohne dass man die meiste Zeit an einem Ort zusammenarbeitet –, wären viele vielleicht noch skeptisch gewesen.
Doch jetzt wissen wir: „Digitale Führung“ funktioniert – auch heute schon. Warum? Weil die Grundlagen hierfür zum einen Offenheit für Neues, zum anderen Vertrauen sind. Werte, die wir als Audi Akademie durch unsere überfachlichen Qualifizierungen und die Initiativen der Unternehmenskultur seit vielen Jahren fördern. Um die Fach- und Führungskräfte während der Pandemie zu unterstützen, haben wir unser Qualifizierungsangebot rund um das digitale Führen erweitert.
Im Rückblick kann ich sagen: Die Coronapandemie hat sowohl die Digitalisierung im Konzern als auch die Flexibilisierung unserer Arbeitswelt insgesamt beschleunigt. Was wir in den vergangenen Monaten erlebt und auch selbst vorangetrieben haben, das hätte im Normalfall Jahre gedauert.
Corona hat unsere Organisation verändert und wird diese auch weiterhin verändern. Dazu zählt eine neue Mentalität, mit Herausforderungen umzugehen. Konkret? „Einfach mal machen“ ist gar nicht so verkehrt! Dadurch werden wir als Unternehmen schneller, und viele Erkenntnisse gewinnt man ja erst im Prozess. Auch bei einem komplexen Thema wie der flächendeckenden Einführung von mobilem Arbeiten hat sich dieses „Machen!“ als gut erwiesen. Für mich spiegelt sich darin „Vorsprung leben“ wider.“
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei Audi
Ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement und ein integriertes Arbeitsschutzsystem sind zwei Ansätze von Audi, um Arbeitsunfälle zu minimieren und die gesundheitlichen Ressourcen sowie die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu stärken.
Dabei helfen konzernweit gültige Standards. Für sämtliche betriebliche Abläufe haben Unternehmen und Betriebsratsvertretungen Maßnahmen entwickelt, um Unfällen und Beeinträchtigungen vorzubeugen sowie sichere Prozesse, Anlagen und Fahrzeugkomponenten zu gewährleisten. Der Vorstand trägt dabei grundsätzlich die Verantwortung für die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Zudem ist jede betriebliche Führungskraft für den Arbeitsschutz in ihrem Aufsichts- und Funktionsbereich verantwortlich. Dies ist auch in einer Betriebsvereinbarung zum Arbeitsschutz, die für alle Mitarbeitenden der AUDI AG gilt, festgehalten.
Gesundheitsschutz in der Pandemie
Während des ersten Lockdowns wurde ein umfangreiches Schutzkonzept entlang der „Worker Journey“, also entlang des Arbeitsalltags entwickelt. Dieses umfasst sowohl Verhaltensmaßnahmen zu Hause, wie den eigenen Gesundheitszustand zu prüfen, als auch den Weg zur Arbeit. Auch das Verhalten am Arbeitsplatz und in den Pausenzeiten sowie die Umgestaltung der Arbeitsplätze und die Arbeitsorganisation – also Abstände, Abtrennungen, Homeoffice, Versorgung mit Mund-Nasen-Schutz – wurden im Rahmen der "Worker Journey" berücksichtigt. Dieses Schutzkonzept wurde kontinuierlich an die neuesten Erkenntnisse zur Pandemie angepasst und inzidenzabhängig zur Umsetzung gebracht.