Wie Audi die Zukunft finanziert
Key Facts
- Geschäftsentwicklung im 2. Halbjahr 2020 lässt optimistische Prognose in herausforderndem Umfeld zu
- Audi setzt auf Produktoffensive mit klarem Fokus auf E-Mobilität
- Fünf-Jahres-Planung sieht mit 35 Mrd. EUR weiterhin hohes Investitionsbudget vor; Fokus auf Zukunftsthemen: knapp 17 Mrd. EUR für Elektromobilität, Hybridisierung und Digitalisierung

Optimistische Prognose für 2020 in herausforderndem Umfeld
Nach elf herausfordernden Monaten konnte Audi die pandemiebedingten Verluste des ersten Halbjahres dank einer starken Leistung ausgleichen und erreichte im dritten Quartal kumulativ den Break-even. Für das vierte Quartal erwartet das Unternehmen abhängig vom Verlauf der Pandemie in den verbleibenden Wochen eine Geschäftsentwicklung annähernd auf dem Vorjahresniveau. Damit dürfte das Ergebnis 2020 klar positiv, aber deutlich unter Vorjahr ausfallen (mehr zur Prognose). Der Netto-Cashflow wird aktuell bis Ende des Geschäftsjahres über Vorjahr erwartet. Dies schafft Voraussetzungen für fortgesetzte Investitionen in Zukunftstechnologien.
Elektromobilität und Digitalisierung als wichtige Investitionsschwerpunkte

Audi will die Transformation der Automobilindustrie erfolgreich mitgestalten und dabei Umwelt und Ressourcen schonen. Für die nächsten fünf Jahre hat das Unternehmen daher wichtige Eckpfeiler zur Absicherung der Zukunftsfähigkeit gesetzt und ein Investitionsbudget von insgesamt 35 Milliarden Euro beschlossen. Knapp 50 Prozent der Gesamtsumme sollen in Zukunftstechnologien fließen.
Damit zielt Audi auf ein emotionales Produktportfolio, das die Bedürfnisse der Kunden nach individueller, nachhaltiger und vollvernetzter Mobilität priorisiert und langfristig eine hohe Markenbindung und Preisbereitschaft herstellt.
„Unsere Investitionsplanung spricht eine deutliche Sprache: Wir machen keine Abstriche bei der Produktsubstanz und priorisieren klar Vorleistungen für Elektromobilität und Softwareentwicklung.“
– Markus Duesmann, Vorstandsvorsitzender der AUDI AG
Elektrifizierung ist keine Wette
Bei Audi ist Elektrifizierung ein wesentlicher Pfeiler der Strategie. Daher fließen rund 15 Milliarden Euro der Gesamtsumme in die Umsetzung der Roadmap E mit einer groß angelegten Produktoffensive voll- und teilelektrischer Modelle. Konkret entfallen rund zehn Milliarden Euro auf Elektromobilität und rund fünf Milliarden Euro auf Hybridisierung.

Audi investiert 35 Milliarden Euro. Ein wesentlicher Anteil fließt in die Elektrifizierung.
Elektrifizierung gesamt
15
Mrd. EUR
davon Elektromobilität
≈ 10
Mrd. EUR
davon Hybridisierung
≈ 5
Mrd. EUR
E-Portfolio bis 2025
Ein wichtiger Stellhebel für den langfristigen Erfolg: ein wettbewerbsfähiges Portfolio. Bei den vollelektrischen Modellen haben Audi e-tron, e-tron Sportback und Q2 L e-tron den Anfang gemacht. Das erste Serienmodell von Audi, der Audi e-tron, hat sich bereits weltweit zum Marktführer in seinem Segment entwickelt. Mit dem e-tron GT, dem Q4 e-tron und dem Q4 Sportback e-tron blickt Audi in ein weiteres spannungsgeladenes Jahr 2021. Der langfristige Produktfahrplan bis 2025 unterstreicht den konsequenten Ausbau der E-Flotte. Jedes dieser Fahrzeuge muss seinen Ergebnisbeitrag liefern. Nur so kann Audi Elektromobilität rentabel skalieren.
Konzernsynergien als Schlüssel zum Erfolg
Die Zusammenarbeit im Konzern ist auch dafür ein strategischer Vorteil. Die Entwicklung und die Herstellung von E-Fahrzeugen über gemeinsame Plattformen mit Porsche (PPE) und Volkswagen (MEB) sparen Entwicklungskosten und steigern langfristig die Portfolioeffizienz. Gleichzeitig können wettbewerbsdifferenzierende Merkmale im Design und in der User Experience bei Audi priorisiert werden. So nähern sich die vollelektrischen Fahrzeuge renditeseitig dem Niveau der Verbrennungsmotoren im gleichen Segment an.
„Die konsequente Fokussierung auf Konzernsynergien bei diesen zentralen Zukunftsthemen ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.“
– Markus Duesmann, Vorstandsvorsitzender der AUDI AG
Digitalisierung und Car.Software-Organisation

Auch bei der Digitalisierung profitiert Audi von der Zusammenarbeit im Konzern und schöpft diesen Wettbewerbsvorteil nun noch effizienter aus. Audi CEO Markus Duesmann übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz der Car.Software-Organisation (CSO), in der die Softwareexpertise der Konzernmarken gebündelt und weiter ausgebaut wird. So entwickelt die CSO ein einheitliches Betriebssystem mit Basisfunktionen für alle Konzernfahrzeuge. Ebenso umfasst ihr Aufgabenfeld die Weiterentwicklung von Funktionen zum automatisierten Fahren.
Der Weg dahin ist anspruchsvoll: Es braucht neue Strukturen und Expertise unter einem Dach, um ausgehend von wettbewerbsfähigen Digital- und Softwarefunktionen schlussendlich eine einheitliche Softwarearchitektur zum Leben zu erwecken. Die nötigen Kompetenzen im wettbewerbsdifferenzierenden Bereich Software werden schnell aufgebaut. Bis 2025 soll der Eigenanteil bei der Entwicklung von Software im Konzern auf 60 Prozent steigen. Das neue Betriebssystem soll zum ersten Mal 2024 in einem Audi Modell eingesetzt werden – entwickelt vom Hightechprojekt „Artemis“.
Audi Transformationsplan und Audi.Zukunft
Dank einer Optimierung des Produktportfolios, um effizienter und schlanker aufgestellt zu sein, einer reduzierten Komplexität bei internen Prozessen und einer Verbesserung bei den Fixkosten steht die Marke Audi finanziell robust da. Substanzielle Effizienzbeiträge kommen aus dem Audi Transformationsplan (ATP) sowie der Grundsatzvereinbarung Audi.Zukunft: Allein der ATP hat seit dem Programmstart vor drei Jahren mehr als 6,5 Milliarden Euro freigespielt. Trotz des herausfordernden Umfelds aufgrund der Coronapandemie in diesem Jahr hat die AUDI AG ihr Ziel weiterhin fest vor Augen, bis 2022 mit dem Programm den Wert von kumulativ rund 15 Milliarden Euro zu erreichen. Die Vereinbarung Audi.Zukunft bildet darüber hinaus das Fundament für eine starke Marktpositionierung der AUDI AG, sichere Arbeitsplätze und profitable Standorte. Mit den geplanten Vorleistungen bleiben auch die deutschen Standorte durchweg wettbewerbs- und zukunftsfähig.
Investitionen in die Zukunft
Audi hat sich in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld ein ambitioniertes Renditeziel von neun bis elf Prozent vorgenommen. Und das trotz hoher Vorleistungen – oder gerade deswegen.