Unterföhring
Audi Lieferanten leben Nachhaltigkeit

Nachhaltig bis ins kleinste Detail
Dass Nachhaltigkeit nicht nur die Großen sondern auch Mittelständler und kleinere Unternehmen betrifft, zeigt der 40-Mann-Betrieb der Holfelder GmbH. Das Traditionsunternehmen aus Unterföhring in Bayern entwickelt und produziert Textilien für den VW Konzern und bietet darüber hinaus Logistiklösungen und Internetshops für Kunden an. Für Audi bestickt das Unternehmen unter anderem die Jacken der Audi Mitarbeiter und produziert Artikel aus dem Audi Collection Sortiment. Die Textilstickerei hat sich nun extra einen externen Berater zum Thema Nachhaltigkeit ins Haus geholt.
Neben Audi fordern immer mehr Unternehmen auch von ihren Zulieferern Nachweise für deren nachhaltiges Handeln ein. Schon 2017 hat Audi daher ein Nachhaltigkeits-Rating eingeführt. Seit 1. Juli 2019 ist das sogenannte S-Rating (Sustainability-Rating) nun Pflicht im gesamten Volkswagen Konzern. Das hat großen Einfluss auf die Auftragsvergabe und betrifft so selbst kleinere Partnerunternehmen wie die Holfelder GmbH.

2019
12.646
Lieferanten haben VW Auskunft erteilt
1.331
Vor-Ort-Prüfungen durchgeführt
Das Nachhaltigkeitsrating und seine Wirkung
Ein für die Automobilbranche standardisierter Selbstauskunftsfragebogen (SAQ) gibt Audi Auskunft über nachhaltiges Handeln in den Bereichen Soziales und Umwelt der jeweiligen Lieferanten. Im Jahr 2019 haben insgesamt 12.646 Lieferanten dem Volkswagen Konzern so bereits Auskunft erteilt. Bei Bedarf führt Audi einen zusätzlichen Compliance-Check durch. Ist der SAQ nicht zufriedenstellend, überprüft ein unabhängiger Nachhaltigkeitsassessor die Unternehmen vor Ort – unter anderem im Hinblick auf ressourcenschonende Produktion und Arbeitssicherheit. Für den VW Konzern war er im Jahr 2019 1.331 Mal im Einsatz. Anschließend wird nachgehalten, ob die vom Nachhaltigkeitsassessor festgestellten Mängel auch tatsächlich behoben werden. Am Ende eines S-Rating-Prozesses heißt es dann entweder „vergabefähig“ oder „nicht vergabefähig“. Grauzonen gibt es nicht. Für die Vergabe eines Auftrags ist somit nicht nur der Preis entscheidend.
Was die Lieferanten gewährleisten müssen

Audi setzt hohe Standards bei Themen wie Unternehmensethik, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Dies erwartet Audi auch von seinen Lieferanten. Um partnerschaftlich zusammenzuarbeiten, müssen beide Seiten dieselben Werte und Ansprüche teilen. Soziale Aspekte wie die Verhinderung von Korruption und eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung sind nur ein paar Beispiele. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen wie Wasser oder die Abfallvermeidung gehören dazu. Die Betriebe müssen hierzu offizielle Richtlinien erstellen, sie im Unternehmen verankern und an die Mitarbeiter kommunizieren, damit sie auch gelebt werden.
Unterstützung für kleinere und mittlere Unternehmen
Die Nachhaltigkeitsselbstauskunft verlangt unter anderem Richtlinien und Managementsysteme, die die unternehmerische Praxis unserer Geschäftspartner regeln. Damit daraus keine bürokratischen Hindernisse entstehen, bietet Audi nun erstmalig „Sustainability Talks“ für Unternehmen mit 50 bis maximal 500 Beschäftigten an. In Workshops zeigen externe Spezialisten den Teilnehmern Best-Practice-Ansätze auf, die ihnen dabei helfen, ordentliche Nachhaltigkeitsrichtlinien zu erstellen.



Die Summe kleinster Handlungen bewirkt Großes

Die Holfelder GmbH zeigt, dass auch kleine Firmen Großes in Sachen Nachhaltigkeit bewirken können. Das Unternehmen entwickelt aktuell eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie sowie eine Ethik- und Umweltrichtlinie. Seit dem 1. August 2019 ist Holfelder Mitglied der BSCI (Business Social Compliance Initiative). Hierbei geht es um die Umsetzung besserer Arbeitsbedingungen vor allem in den Textilproduktionsbetrieben in Asien aber auch in Europa. Über den Einsatz von Chemikalien macht sich der Mittelständler ebenfalls Gedanken und hat sich als nächstes Ziel die Zertifizierung nach
GOTS (Global Organic Textile Standard) gesteckt.
So will Holfelder kontinuierlich sein S-Rating-Ergebnis im VW Konzern verbessern und noch nachhaltiger werden. Für Unternehmen wie Audi ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, damit die Lieferkette konsequent nachhaltig werden kann. Das beginnt bereits bei den kleinsten und geht bis zu den ganz großen Betrieben. Denn Nachhaltigkeit betrifft alle.