Brüssel
Neue Gewerke


Dreh- und Angelpunkt für Elektromobilität in Serie
Wandel impliziert Veränderungen in gewissem Maße. Ein Prozess, der sich auch auf den aktuellen Stand unserer Mobilität übertragen lässt – denn sie befindet sich in einem geradezu revolutionären Umbruch. Die Game Changer dabei: alternative Antriebe und modernste Technologie, die automatisiertes sowie autonomes Fahren in Teilen bereits heute möglich machen – und diese Fähigkeit künftig ausbauen werden. Stück für Stück wird der Umschwung immer greifbarer.
Die neuesten Serienmodelle und aktuelle Konzeptfahrzeuge von Audi sind bereits als Vorboten der Zukunft unterwegs, doch die Transformation betrifft nicht nur Fahrzeugreihen der Marke mit den Vier Ringen, sondern auch andere Bereiche – unter anderem die Produktion: beispielsweise am Standort Brüssel. In der belgischen Hauptstadt hat der Wandel schon klare Züge angenommen: Der Fokus liegt in den kommenden Jahren auf der Elektromobilität. Konkret bedeutet dies, dass das Werk in der Gemeinde Forest, die sich im Südwesten der Stadt befindet, die Produktion des ersten rein elektrischen Serienmodells von Audi verantwortet. Aus diesem Grund wurden in den vergangenen Jahren die ersten Umbaumaßnahmen in den Bereichen Karosseriebau, Lackierung und Montage in die Wege geleitet. Zudem entstand hinter den Werkstoren eine eigene Batteriefertigung.
Smarte Fertigungsstraße
“Bei Audi entsteht die Mobilität der Zukunft, und das Werk in Brüssel spielt dabei eine tragende Rolle.”
Die Produktion der Batterie und der Karosserie kann so auf der zwei Kilometer langen Fertigungsstraße zeitlich nebeneinander ablaufen – just in sequence, wie es bei solchen Fertigungsprozessen heißt. Das fertige Batteriesystem wird in die sogenannte Fahrwerksvormontage transportiert. Dann erfolgt auch hier alles Schritt für Schritt: Als erstes großes Bauteil kommt die Vorderachse, die bereits mit dem vorderen E-Motor samt Getriebe und Leistungselektronik verschraubt ist, auf den Werkstückträger. Im nächsten Step werden die Hochvoltkabel und die Anschlüsse für die Kühlmittelleitungen verlegt. Zuletzt erfolgt die Montage der Hinterachse inklusive weiterer E-Motoren. Wenn Technik- und Antriebseinheit komplett sind, erfolgt die elektrifizierende Hochzeit, die in dem Werk in Brüssel vollautomatisiert abläuft – wie viele Schritte der Produktion in den Bereichen Batteriefertigung und Karosseriebau, die an diesem Standort größtenteils von Maschinen ausgeführt werden. Im weiteren Verlauf der Endmontage erhält das rein elektrisch angetriebene Serienmodell seine Ladegeräte und -anschlüsse. Die Steuergeräte werden mit Daten bespielt und angelernt. Auf dem Einfahr-Prüfstand absolviert das Fahrzeug ein umfangreiches Programm, das alle wichtigen Fahrsituationen im späteren Betrieb abbildet. Abschließend geht es hinaus auf die werkseigene Strecke zur sogenannten Straßenfahrt.

Nachhaltige Energiegewinnung
Neben der Transformation des Werks und der Fertigung des rein elektrisch angetriebenen Serienmodells spielt ein weiterer Faktor in Brüssel eine zentrale Rolle: nachhaltige Energiegewinnung, um die Gewerke möglichst umweltschonend mit Energie zu versorgen. Daher wird regenerativ erzeugter Strom aus Wasserkraft zur Deckung des Energiebedarfs verwendet. Zusätzlich wird die Stromversorgung durch eine weitere regenerative Energiequelle ergänzt: Auf den Dächern des Werks erstreckt sich über eine Fläche von 37.000m² die größte Photovoltaikanlage der Region Brüssel. Diese Anlage produziert jährlich rund 3.000 Megawattstunden elektrische Energie.
Durch den Einsatz von regenerativ erzeugtem Strom kann der CO₂-Ausstoß pro Jahr um 14.230 Tonnen gesenkt werden. Zudem sorgt ein ausgeklügeltes Belüftungssystem in der Lackiererei für die bedeutendste Senkung des Energieverbrauchs von insgesamt 8.159 Megawattstunden pro Jahr. Des Weiteren ist ein Blockheizkraftwerk an das Netz angeschlossen. Die modular aufgebaute Anlage erzeugt zwei Megawatt elektrische Energie und nutzt die dabei anfallende Wärme zur Warmwasseraufbereitung. Doch am Standort Brüssel ist man damit noch nicht am Ziel angelangt, denn es gibt weitere Ziele für die Zukunft: Die Werte sollen in den kommenden Jahren durch weitere innovative Projekte zugunsten der Umwelt verbessert werden, beispielsweise durch nachhaltige Logistikprozesse.


Auch wenn die Transformation noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen ist, zeigt sich in Brüssel, dass das Werk in der Gemeinde Forest schon heute bereit für die Mobilität von morgen ist. Wandel bedeutet Veränderung. Ein fließender Prozess, der dennoch seine Zeit braucht – gerade wenn es um ein komplexes Thema wie die Mobilität geht.
Facts & Figures
2010 | Start der Produktion des Audi A11 |
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2011 |
Start der Produktion des Audi A1 Sportback1 |
2012 |
Start der Produktion des Audi A1 quattro1 |
2013 | Inbetriebnahme der 37.000 m² großen Photovoltaikanlage |
2014 |
Start der Produktion des Audi S11 und des Audi S1 Sportback1 |
2016 |
Staatsbesuch des deutschen Bundespräsidenten in Belgien: Am 10. März 2016 informierten sich Joachim Gauck und Belgiens König Philippe I. im Audi Werk Brüssel über die Zukunft der Mobilität und über das vollelektrische Audi Modell, das ab 2018 bei Audi Brussels produziert wird. |
2017 | Transformation des Werks: Die eigene Batterieproduktion wird angegliedert |
2018 | Start der Produktion des ersten vollelektrischen Audi Serienmodells |
