Vorbild Audi Brussels: „Trans*rechte sind Menschenrechte“

So engagiert sich Audi Brussels für Trans*personen im Unternehmen. Ein Gespräch über Offenheit und Toleranz im Joballtag.

07.07.2022 Lesezeit: 4 min

So bunt kann Business sein: Zum bundesweiten Pride Day 2022 am 7. Juli stellt Audi das Engagement am Standort Brüssel für Trans*personen vor. Ein Gespräch mit den beiden Köpfen dahinter: Diversity Consultant Austen Lowe und HR-Manager Jeroen Tondeleir.

 

Wenn Leon eines Tages Linda heißt und entsprechend gekleidet zur Arbeit kommt, zeigt sich, ob Offenheit und Toleranz im Unternehmen mehr als nur ein Lippenbekenntnis sind. Als „Prout Employer“ steht Audi für LGBT*IQ-Vielfalt am Arbeitsplatz ein und will noch mehr Bewusstsein für die damit verbundenen Themen schaffen. Und somit eine Unternehmenskultur fördern, in der sich alle Mitarbeitenden unabhängig von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität sicher und frei fühlen können. Denn nur, wer im Job absolut authentisch sein kann, ist wirklich produktiv und schöpft sein persönliches Potenzial voll aus.

Trans*: Chancen­gleichheit im Arbeits­alltag

Trans*: Chancen­gleichheit im Arbeits­alltag

Es tut sich in diesen Tagen einiges: Ein aktueller Gesetzentwurf stellt transgeschlechtlichen, nicht-binären und intergeschlechtlichen Menschen in Deutschland neue Rechte in Aussicht. Grundidee des Konzeptes ist, dass alle ihr persönliches Geschlecht und Vornamen künftig selbst festlegen und in einem einfachen Verfahren beim Standesamt ändern können. Ganz real lässt sich mehr Selbstbestimmung aber auch durch mutige Programme im Unternehmen erreichen. Austen Lowe, Diversity Consultant bei Audi Brussels, stellte bei den internationalen D&I Days ein Modell vor, das Trans*personen im Unternehmen den Rücken stärkt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Jeroen Tondeleir, HR-Manager bei Audi Brussels, spricht er zum heutigen Pride Day über ein Projekt mit Vorbildcharakter:

Porträt von Austen Lowe

Austen Lowe, Diversity Consultant bei Audi Brussels

Was ist der Unterschied zwischen Gender und Sex?

Austen Lowe: Das ist eine gute Frage für den Anfang. Denn oft kommt es hier zu Missverständnissen – auch bei offenen und toleranten Menschen. Gender und Sex werden fälschlicherweise häufig als Synonyme verwendet. Sex bezieht sich aber allein auf biologische Merkmale. Das amtliche Geschlecht wird in der Regel bei der Geburt zugewiesen und beschreibt traditionell die Zugehörigkeit zu einer von zwei sich gegenseitig ausschließenden Gruppen, nämlich der Gruppe der Männer oder der Gruppe der Frauen. Das missachtet die Bedürfnisse intersexueller Menschen, die biologisch nicht den typischen Definitionen für männliche oder weibliche Körper entsprechen. Jeder Mensch bestimmt seine eigene Geschlechtsidentität. Diese Identität kann, muss aber nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen biologischen Geschlecht übereinstimmen. Nicht-binäre Menschen können sich zum Beispiel mit keinem der beiden Geschlechter identifizieren.

 

Und was bedeutet die Bezeichnung Trans*?

Austen Lowe: Trans* ist ein allgemeiner Begriff für Menschen, deren Identität nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Wenn Geschlecht und Ausdruck des Geschlechts übereinstimmen, sprechen wir von „cisgender“, im Gegensatz zu „transgender“.

Porträt von Jeroen Tondeleir

Jeroen Tondeleir, HR-Manager bei Audi Brussels

Wie kommt es, dass gerade Audi Brussels das Thema vorantreibt?

Jeroen Tondeleir: Das ist natürlich kein Zufall – Belgien zählt europaweit zu den Ländern, die bei der Gesetzgebung für Trans*personen eine Vorreiterrolle einnehmen. Laut der Trans Rights Map erreicht Belgien bereits 21 von 30 möglichen Punkten bei den erfüllten Indikatoren und liegt damit deutlich vor vielen anderen Ländern. Bereits 2017 verabschiedete das belgische Parlament ein Gesetz zur Geschlechtsanerkennung, das die Änderung von Geschlechtskennzeichen und Namen in einem einfachen Verwaltungsverfahren vor dem Standesamt ermöglicht. Und schon bald soll die Angabe des Geschlechts aus den belgischen Personalausweisen verschwinden.

 

Ist es in einem solch offenen Umfeld überhaupt nötig, im Unternehmen einen Prozess für Trans*personen zu entwickeln?

Austen Lowe: Die Antwort ist klar: Ja! Denn ein Mangel an Struktur kann zu einer manchmal unbewussten Ausgrenzung führen. Wenn es darum geht, Missverständnisse im Zusammenhang mit Trans*personen auszuräumen und diese aktiv zu unterstützen, um sicherzustellen, dass sie einbezogen werden, kann der Arbeitgeber eine wichtige Rolle spielen. Deshalb haben wir einen ganzheitlichen Unternehmensprozess entwickelt. Er umfasst die notwendigen administrativen Abläufe wie etwa Änderungen bei Namensschild und E-Mail-Adresse, berücksichtigt gendergerechte Umkleidemöglichkeiten/Toiletten sowie kommunikative Aspekte. Wir stellen auf Wunsch sogar einen Mustertext zur Verfügung, der dabei hilft, sich im Team per E-Mail zu outen.

Wie haben Sie diesen Trans*-Prozess entwickelt und eingeführt?

“Wir senden ein klares Signal aus, dass Trans*personen bei uns willkommen sind und sich am Arbeitsplatz sicher fühlen können, ohne Diskriminierung befürchten zu müssen.”

Jeroen Tondeleir

Austen Lowe: Wir haben mit den zuständigen Abteilungen offen darüber gesprochen, wie wir gute Unterstützungsmechanismen einrichten können. Trans*personen können sich einfach direkt an uns Diversity-Berater_innen wenden, um ein völlig vertrauliches und diskretes Gespräch zu führen. Durch diesen Austausch können wir sicherstellen, dass wir die notwendigen Schritte einleiten.

 

Jeroen Tondeleir: Für uns als HR ist es wichtig, diese Unterstützung anzubieten. Wir senden ein klares Signal aus, dass Trans*personen bei uns willkommen sind und sich am Arbeitsplatz sicher fühlen können, ohne Diskriminierung befürchten zu müssen. Auf praktischer und administrativer Ebene haben wir einige Beispiele dafür erlebt, wie schwierig es sein kann, einzelne Situationen zu handhaben, ohne einen klaren Prozess dahinter zu haben. Es ist nachhaltiger, wenn die Veränderung der Beschäftigten vollständig durch Prozesse unterstützt wird.

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