Willkommen beim Audi Report 2024! Der kombinierte Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht von Audi führt die Themen Strategie, Finanz sowie Environmental, Social und Governance (ESG) zusammen.

Was wichtig ist: Die neue Wesentlichkeitsanalyse der AUDI AG
Welchen Einfluss hat Audi auf die Umwelt und die Gesellschaft? Welche Themen im Bereich Umwelt und Gesellschaft beeinflussen die finanzielle Entwicklung des Unternehmens? Und wie beurteilen externe Stakeholder beide Fragestellungen? Dies beantwortet die neue Wesentlichkeitsanalyse von Audi. Der Premiumautomobilhersteller zieht daraus wichtige Impulse für seine Nachhaltigkeitsbestrebungen.
Als globales Unternehmen agiert die AUDI AG in einem komplexen Umfeld – eine fortlaufende Überprüfung der eigenen ESG- und Unternehmensziele ist dabei für den weltweiten Erfolg unabdingbar. Dem Unternehmen ist es wichtig, die Chancen und Risiken seines Handelns stets im Blick zu behalten, um seine positiven Einflüsse auf Umwelt und Gesellschaft zu verstärken und negative Auswirkungen auf das Unternehmen so gering wie möglich zu halten.
Seit 2024 regelt die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen in der EU*. Diese sollen in ihren Lageberichten detaillierte nichtfinanzielle Informationen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance zur Verfügung stellen. Die CSRD gibt den regulatorischen Rahmen für diese Berichterstattung vor. Die zu berichtenden Inhalte und die Berichtsstruktur werden durch die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) definiert. Wie auch beim finanziellen Reporting sollten sich Nachhaltigkeitsberichte auf aussagekräftige Informationen und Themen konzentrieren, die für Stakeholder* relevant und bewertbar sind. Diese Eingrenzung wird als „Wesentlichkeit“ bezeichnet. Auch der Standard für Nachhaltigkeitsberichterstattung der Global Reporting Initiative (GRI) erfordert ein ESG-Reporting entlang der wesentlichen Themen.
Audi veröffentlicht freiwillig einen integrierten Bericht, der finanzielle und ESG-Aspekte kombiniert. Der Audi Report orientiert sich am international verbreiteten Standard der GRI, greift zudem Aspekte der europäischen CSRD, insbesondere geforderte Kennzahlen, auf und berichtet entlang der für die GRI und die CSRD wesentlichen Themen.
Zur Bestimmung dieser Themen dient die Wesentlichkeitsanalyse, die Audi bereits seit über elf Jahren durchführt. Sie schafft im Kontext der Nachhaltigkeit Transparenz zu relevanten ESG-Themen. Eine der bedeutenden Neuerungen im Berichtsjahr ist die Einführung des Konzepts der „doppelten Wesentlichkeit“. Das Prinzip leitet ein Unternehmen dazu an, die Wesentlichkeit von Nachhaltigkeitsthemen aus zwei Perspektiven zu betrachten. Durch die Inside-Out-Perspektive (Impact Materiality) ermittelt das Unternehmen, welche tatsächlichen und potenziellen positiven und negativen Auswirkungen sein unternehmerisches Handeln auf verschiedene Nachhaltigkeitsthemen hat. Die Outside-In-Perspektive (Financial Materiality) ermittelt Chancen und Risiken von Nachhaltigkeitsthemen für die finanzielle Entwicklung des Unternehmens.
Audi setzt die doppelte Wesentlichkeitsanalyse als strategisches Instrument ein. Sie leistet einen Beitrag für die regelmäßige Überprüfung von Zielen und Ressourceneinsätzen und damit für die Weiterentwicklung des Unternehmens. Sie hilft, die Wechselwirkung von wirtschaftlichem Erfolg und nachhaltigem Handeln noch besser zu verstehen und in der Folge enger zu verzahnen. Die Idee: Wenn das Unternehmen seine Auswirkungen kennt und danach steuert, kann es sowohl im Hinblick auf Risikominimierung und Chancenmaximierung als auch in der Ressourcenallokation optimal vorgehen.
Doppelte Wesentlichkeitsanalyse für mehr Transparenz
2024 führte die AUDI AG erstmalig eine Wesentlichkeitsanalyse durch, die in ihrer Umsetzung den Vorgaben der CSRD entspricht. Mit dieser Vorgehensweise sind auch die Anforderungen der GRI an eine Wesentlichkeitsanalyse erfüllt. Für die von Audi durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse dienten die ESRS sowie die Vorgaben des Volkswagen Konzerns als inhaltliche Leitlinie.
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse bezieht Einflüsse des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft (Impact Materiality, Inside-Out) und Chancen und Risiken von Umwelt- und gesellschaftlichen Einflüssen auf das Unternehmen (Financial Materiality, Outside-In) mit ein und beachtet dabei die Perspektive von internen und externen Stakeholdern.
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse bezieht Einflüsse des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft (Impact Materiality, Inside-Out) und Chancen und Risiken von Umwelt- und gesellschaftlichen Einflüssen auf das Unternehmen (Financial Materiality, Outside-In) mit ein und beachtet dabei die Perspektive von internen und externen Stakeholdern.
Vierstufige Vorgehensweise
Die ESRS gliedern sich in 37 Subthemen. Diese bilden auch die Basis für die Wesentlichkeitsanalyse des Unternehmens. Darüber hinaus erfolgte im Berichtsjahr ein Abgleich mit Themen, die von Wettbewerbern, vom Volkswagen Konzern sowie in externen ESG-Rahmenwerken und ESG-Ratings verwendet werden. Daraus wurden zwei zusätzliche, über den ESRS hinausgehende Themen abgeleitet: „Soziales Engagement“ und „Nachhaltige Unternehmensentwicklung“.
Im zweiten Schritt wurden im Rahmen von Stakeholder-Interviews* pro Subthema potenzielle positive und negative Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Audi auf die Umwelt und die Gesellschaft gesammelt (Impact Materiality). Für jedes Subthema wurden zusätzlich Chancen und Risiken für das Unternehmen identifiziert (Financial Materiality).
In einem dritten Schritt wurden die Subthemen von internen Fachexperten bewertet. Themen, die weder aus Sicht einer Financial noch einer Impact Materiality als mindestens „informativ“ eingestuft wurden, klassifizierten die Audi Experten als unwesentlich im Rahmen der Analyse. Dies betraf die neun Themen Verschmutzung von Böden, Verschmutzung von lebenden Organismen und Nahrungsressourcen, besorgniserregende Stoffe, Meeresressourcen, ökonomische, soziale und kulturelle Rechte von Gemeinschaften, zivile und politische Rechte von Gemeinschaften, Rechte indigener Bevölkerung, soziale Inklusion von Endnutzern und Tierschutz.
Ein Beispiel: Für das Thema „Arbeitsbedingungen – eigene Belegschaft“ (ESG-Themenfeld Social) wurden bei der Inside-Out-Analyse (Impact Materiality) unter anderem die Chance „Moderne Arbeitsformen führen zu einer höheren Lebensqualität der Beschäftigten“ sowie das Risiko „Unzureichende Arbeitsanweisungen für neue Mitarbeitende führen zu einer Gefährdung von Leib und Leben, zum Beispiel beim Umgang mit Gefahrstoffen oder Sicherheitsanforderungen“ identifiziert und mit „wichtig“ bewertet. Bei der Outside-In-Analyse (Financial Materiality) des Themas „Arbeitsbedingungen – eigene Belegschaft“ wurden die Chance „Die Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit der eigenen Belegschaft kann die Fluktuation der Mitarbeitenden verringern, was Kosten für die Einstellung und Einarbeitung spart“ und das Risiko „Reputations- und rechtliche Risiken im Falle von Kinder- und Zwangsarbeit“ identifiziert. Die Einschätzung dieser Faktoren führte unter anderem in Summe zur Bewertung „sehr wichtig“ für den Erfolg der AUDI AG.
In einem vierten Schritt wurden die Ergebnisse der Audi Wesentlichkeitsanalyse im Volkswagen Konzern abgestimmt und vom Vorstand der AUDI AG freigegeben. Anschließend ordnete das Team der Audi Strategie die 39 wesentlichen Themen insgesamt 17 Themenclustern sowie den drei Feldern Environmental, Social und Governance (ESG) zu.
Die Matrix visualisiert die Bewertung der 17 relevanten Themencluster hinsichtlich der Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft (Impact Materiality, x-Achse) und hinsichtlich ihrer Chancen und Risiken für die finanzielle Lage des Unternehmens (Financial Materiality, y-Achse). Die 17 Themencluster der Wesentlichkeitsanalyse finden sich in den Kapiteln des Audi Reports.