Der Volkswagen Konzern und seine Tochtermarken teilen sich die Zuständigkeiten für die Fokus-Rohstoffe auf. So können Synergien gehoben und gleichzeitig einheitliche Standards im Management der Lieferketten etabliert werden. Innerhalb des RMDDMS verantwortet Audi für den Rohstoff Aluminium die Konzeption risikomitigierender Maßnahmen sowie die Risikoanalyse.
Diese Rolle ist auch historisch bedingt: Die AUDI AG ist bereits seit 2013 Mitglied in der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) und verfolgt über den „Chain of Custody“-Standard einen Ansatz, der eine nachhaltige Herstellung von Aluminium über die gesamte Wertschöpfungskette zum Ziel hat. Alle Mitglieder der Initiative tragen unter anderem Sorge für die Achtung der Menschenrechte entlang der Wertschöpfungskette und erarbeiten gemeinsam Lösungen und Maßnahmen zu deren Einhaltung. Beispielsweise sind Vertreter_innen indigener Völker, die in der Nähe von Bauxitminen leben, fester Bestandteil der Organisationsstruktur der ASI. Der Austausch mit Gewerkschaftsvertreter_innen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Die oben aufgeführten Maßnahmen sind integraler Bestandteil des im Berichtsjahr gemeinsam mit dem Volkswagen Konzern entwickelten „Responsible Supply Chain System“ (ReSC-System) für die Beschaffung (Volkswagen AG Nachhaltigkeitsbericht 2022). Das ReSC-System muss weltweit und verbindlich von allen Marken des Volkswagen Konzerns umgesetzt werden. Es ist in entsprechenden Richtlinien des Konzerns und seiner Marken verankert. Ziel ist, auf Basis einer systematischen Risikoanalyse menschenrechtliche Risiken entlang der Lieferkette des Volkwagen Konzerns zu vermeiden bzw. zu mitigieren, Verstöße abzustellen und die Nachhaltigkeitsleistung der Lieferant_innen kontinuierlich zu verbessern.
Die Achtung grundlegender Rechte anderer Menschen spielt im Management der Lieferkette jedoch nicht nur in Bezug auf Arbeitsbedingungen eine wichtige Rolle. Bei der Audi Initiative „Supplier Diversity & Inclusion“ wird gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe in den Mittelpunkt gestellt. Sie hat zum Ziel, die Lieferketten vielfältiger zu machen. Dabei identifiziert die Initiative Unternehmen anhand von zwei Kriterien. Erstens: Sie schaffen einen Mehrwert auf sozialer Ebene, indem sie Lösungsangebote entweder für gesellschaftliche oder ökologische Herausforderungen bieten (Social Businesses). Zweitens: Angehörige unterrepräsentierter Gruppen (Minority Owned Businesses) sind in der Leitung, beispielsweise Frauen, Menschen mit Behinderung, BIPoC, Mitglieder der LGBT_IQ-Community oder andere.
Außerdem ist Audi eine Partnerschaft mit der globalen Organisation für soziale Innovation Yunus Social Business eingegangen. Mit der Teilnahme an deren Programm „Unusual Partners“ setzt sich Audi für die stärkere Integration von Social Businesses in der Wertschöpfungskette ein, indem Audi versucht in Zukunft öfter Social Businesses zu beauftragen und so die Diversität in der Lieferkette fördert.
Und neben der Suche nach geeigneten Social Businesses für Audi bildet auch Capacity Building einen weiteren Schwerpunkt des „Unusual Partners“-Programms. Entsprechende Online-Trainings für Zulieferunternehmen und Audi Mitarbeiter_innen zum Thema Social Procurement sind bereits in der Umsetzung. Soziale Innovationen können so zu einem Mittel werden, um die Lieferkette diverser zu gestalten.