Kult-Auto der 90er: 25 Jahre Audi A4

500.000 Exemplare in den ersten 20 Monaten. Überall auf den Straßen unterwegs. Der Audi A4 war seinerzeit so angesagt wie Bon Jovi, Forrest Gump oder Gameboys. Kommen Sie mit auf eine Zeitreise in die 1990er und erfahren Sie, wie der A4 Audi vom Wackeldackel-Image befreite – Emotion von Anfang an!

20.10.2023 Lesezeit: 6 min

Audi A4 - 1994

Vor 25 Jahren. Das Jahr 1994. Ich bin zarte neun Jahre alt. Die Erinnerungen an Autos beschränken sich auf die Rücksitzbank und endlose Fahrten nach Frankreich oder Italien. Es war laut und wenn es zu heiß wurde – und das wurde es oft – kurbelte ich das Fenster hinunter. Radio und Kassette waren die Medien der Zeit. Auf der Rücksitzbank regierten Walkman und Gameboy. Ihnen galt meine volle Aufmerksamkeit. Was Audi in dieser Zeit beschäftigte, interessierte mich damals noch nicht. Dabei war es für die Vier Ringe eine besonders spannende Zeit.

Audi nach der Wieder­ver­einigung: von Rekordumsatz zu Kurzarbeit

Die 1990er starteten sensationell. Der Fall der Berliner Mauer, die Währungsunion und die damit verbundene Absatzbelebung verhalfen Audi 1991 zu einem Rekordumsatz von 14,8 Milliarden DM. Zwei Jahre später brachen die Zahlen ein. Die Gründe: eine weltweite Wirtschaftsrezession und das Abflauen der deutschen Sonderkonjunktur nach der Wiedervereinigung. Audi Historiker Ralf Friese erinnert sich an die Folgen: „Das führte zu stagnierendem Absatz und mündete sogar in Kurzarbeit und Belegschaftsabbau in den Jahren 1993 und 1994. Doch dann kam der A4.“

Audi A4: ein Dauerbrenner als Rettungsanker für Audi

1994 läutete Audi den Beginn einer neuen Ära mit der neuen Modellnomenklatur ein: Der Nachfolger des Audi V8 erschien als A8 im März, der überarbeitete Audi 100 als A6 im Sommer und im November schließlich das neue Mittelklassemodell – der Audi A4. Er überraschte mit großer Nachfrage und wurde auf Anhieb zum Verkaufsschlager.

1995 wurden allein in Deutschland 120.000 Fahrzeuge verkauft. „Der Audi A4 war damals ein Rettungsanker für Audi. Er sorgte dafür, dass die Kassen klingelten“, erinnert sich Friese. Doch wie mauserte sich der Audi A4 zum absoluten Verkaufsschlager und heißbegehrten Kult-Auto?

Erfolgskurs für den Youngtimer Audi A4 – die Gründe

 

1. Adé Wackeldackel: der Audi A4 als Treiber des Imagewandels

„In den 1990er-Jahren schwimmt sich Audi von ihrem Häkeldecken-Image frei“, schrieb die Autobild zum Wandel der Vier Ringe. Das hatte vor allem mit dem Audi A4 zu tun. Der Mittelklasse-Wagen verkaufte sich so gut, dass er die Auto-Landschaft auf Deutschlands Straßen und in den deutschen Garagen auf Jahre hinweg prägte. Und von Deutschland aus ging die Erfolgsgeschichte weiter in die ganze Welt.

Mit dem sportlich-eleganten Design war Audi bereit für den Angriff auf den 3er BMW und die Mercedes C-Klasse. „Der Audi A4 war für mich eine Glanzleistung der Designer und ein Meilenstein für Audi auf dem Weg zur Premium-Marke“, erzählt Friese.

2. Vorsprung durch Technik: der Audi A4 als sparsames und sportliches Auto

Audi machte mit dem A4 seinem Slogan „Vorsprung durch Technik“ alle Ehre. Eine bedeutende technische Neuheit war die Vierlenker-Vorderachse, die das Lenkverhalten verbesserte und Auswirkungen des Frontantriebs auf die Lenkung minimierte.

Zudem hielten die ersten Aggregate einer neuen Fünfventil-Motorengeneration Einzug. Die Palette bestand damals aus drei neuen Vierzylinder-Ottomotoren und zwei V6-Ottomotoren. Eine Besonderheit war der bei beiden 1,8-l-Motoren eingesetzte Fünfventil-Zylinderkopf. Die „5-Ventil-Motoren“ gab es als Saugmotor und als „1.8 T“ mit Turbolader – heute Standard bei effizienten und leistungsfähigen Motoren.

Für Fans eines Youngtimer-Quartetts ein paar Zahlen des grundsoliden Audi A4 (B5) 1.6, die in der damaligen Mittelklasse fast unschlagbar waren:

• Höchstgeschwindigkeit: 191 km/h
• Leistung: 74 kW (101 PS)
• Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 11,9 Sekunden


Audi A4: Emotion trifft auf Vernunft

Der Audi A4 der ersten Generation verbrauchte mit 5,1-8,8 Litern auf 100 Kilometern für damalige Zeiten wenig Sprit. Dies machte den Audi A4 zu einem zuverlässigen, preiswerten und gleichzeitig sportlichen Auto. Friese präzisiert die Bedeutung des A4: „Das Modell war typisch für das heutige Audi-Mindset: Design, Qualität, Wertbeständigkeit und Präzision – weg vom Hutträger-Image mit Klopapierrolle auf der Hutablage hin zum Trendsetter.“

Audi A4 (blau, 1.8) - Seitenansicht (links)

3. Die richtige Mischung aus „Fun und Function“: der Audi A4 als Dauerbrenner und Testsieger

Bereits in der Pressemitteilung zum Audi A4 von 1994 waren die Werte des Wagens klar: Er sollte ein „exklusiver Mittelklassewagen mit hohem technischen Anspruch und zeitgerechter Wirtschaftlichkeit“ sein. Das spiegelte sich in einem guten Preis-Leistungsverhältnis wider. Perfekt für Familien in Deutschland.

Denn Anfang der 1990er mussten viele Haushalte auf ihr liebes Geld achten. Da kam der A4 gerade recht: Er war vergleichsweise günstig, gewann zahlreiche Testberichte und war zudem auch nach Jahren noch zuverlässig. Die verwendeten Innenraummaterialien und die Qualität und Präzision in der Fertigung standen zudem für viel Gegenwert fürs Geld. 

Der Audi A4 sprach nicht nur die Vernunft der Kunden an, sondern auch ihre Emotion. Der A4 war was man heute „hip“ nennt. Mit diesen Qualitäten überzeugte er als DAS Auto für den deutschen Mittelstand.

Neu serienmäßig dabei: ABS und Airbags

Passend dazu verbesserte Audi die Serienausstattung im Vergleich zum Audi 80 deutlich. Der Slogan „Mehr Auto fürs Geld“ war beim Audi A4 mehr als eine Marketing-Phrase. Die Käufer bekamen unter anderem ABS, zwei Airbags, vier Vollkopfstützen – also wichtige Sicherheitsausstattungen – ab Werk dazu.

Als Sonderausstattung bot das Auto ein „Fahrer-Informations-System mit großflächiger LCD-Anzeige“ oder ein „D-Netz-Telefon mit Freisprecheinrichtung und Radiostummschaltung“. Willkommen in den 90ern!

Audi A4 auf Panamericana

Rekord: Von Alaska nach Feuerland mit dem Audi A4 quattro

Die Reise des österreichischen Langstrecken-Spezialisten und Extremfahrer Gerhard Plattner adelte den Audi A4 – als leistungsstarken Dauerbrenner. Er fuhr 1995 die Panamericana, durchquerte also Nord- und Südamerika mit einem serienmäßigen Audi A4 quattro. Sein Ergebnis: 23.298 Kilometer in 20 Tagen, 11 Stunden und 55 Minuten. Damit unterbot Plattner den bis dahin von einem Geländewagen gehaltenen Rekord um fast dreieinhalb Tage.

Audi A4: Die Erfolgsgeschichte geht in diesem Jahr weiter

Die erste Generation des Audi A4 (B5) wurde bis ins Jahr 2001 produziert. Die zweite Generation (B6) startete im Jahr 2000, der B7 im Jahr 2004, der B8 im Jahr 2007 und seit 2015 rollt der B9 über die Straßen. Im Herbst kommt das Update des A4-Bestsellers auf die Straße. Und ich freue mich wie ein Neunjähriger darauf!

Blick hinter die Kulissen: 4 Fragen an Torsten Wenzel, den Exterieur-Designer des Kult-Autos Audi A4 Avant (1995):

Was änderte sich im Design vom Audi 80 auf Audi A4?

Der A4 war das erste Auto von Audi, das nicht nur dem Slogan „Vorsprung durch Technik“ folgte, sondern auch gewissermaßen dem Motto „Vorsprung durch Design“. Er sieht sehr selbstbewusst aus und erschien dadurch sportlicher als der alte Audi 80. Die tolle Proportion mit weniger Gesamtlänge und breiterer Spur lässt das Auto dynamischer wirken. Insgesamt wirkte der A4 mehr aus einem Guss. Und das runde Heck war der Knaller. Da habe ich mir schon gedacht: Wow, wir bei Audi trauen uns was. (lacht)

 

Wie wurde das „rundere“ Design des A4 wahrgenommen?

In den 1990ern gab es generell einen Wandel im Auto-Design. Die weicheren Formen lösten die kantigen ab. Wir bei Audi beschritten mit dem A4 einen eleganten Mittelweg: Wir kombinierten wenige präzise, leicht abgerundete Licht- und Charakterkanten mit ausdrucksstark modellierten, großzügigen Flächen. Dieses Spiel mit Licht und Schatten lässt den A4 deutlich emotionaler erscheinen. Insgesamt wurde das Design als „cooler“ wahrgenommen. Viele liebten das neue, freundliche aber entschlossene „Gesicht“ und den sportlichen Look des A4.  

 

Welche Bedeutung hatte das neue Design des A4 für die Marke Audi?

Das Design des A4 war ein sehr großer Schritt für Audi allgemein. Raus aus dem technokratisch-praktischen Image der 80er Jahre hin zur sportlich-selbstbewussten und designorientierten Premium-Marke, wie es der A8 in der Oberklasse vorgemacht hatte.

 

Was verbinden Sie persönlich mit dem Audi A4?

Sehr viel. Nach meinem Studium habe ich 1992 bei Audi angefangen und der A4 Avant war mein erster Entwurf bei Audi, der in Serie ging. Das ist ein Traum für jeden Designer. Ich war jedes Mal stolz, wenn ich einen Audi A4 auf der Straße gesehen habe – und das geschah ziemlich oft und geschieht manchmal auch noch heute. (grinst)

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