Vier Ringe - Vier Marken

Vier ineinander verschlungene Ringe symbolisieren die Fusion der vier sächsischen Automobilfirmen Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union AG. Die Auto Union AG war mit ihrer Gründung der zweitgrößte Kraftfahrzeugkonzern in Deutschland. Die Wurzeln der heutigen AUDI AG im Überblick.

Lesezeit: 8 min

Audi

Audi

Die am 16. Juli 1909 von August Horch in Zwickau neu gegründete Firma durfte aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht mehr seinen Namen tragen. Man wählte die Bezeichnung 'audi!' als lateinische Übersetzung des Wortes 'horch!'. Seit dem 25. April 1910 firmierte das zweite von August Horch gegründete Unternehmen daher unter dem Namen Audi Automobilwerke GmbH, Zwickau.

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Audi

Eines der Erfolgsrezepte der noch jungen Auto Union war die präzise Zuordnung der einzelnen Marken zu einem bestimmten Marktsegment, um so eine aufeinander abgestimmte Modellpalette präsentieren zu können. Innerhalb der Marke Audi entstand auf diese Weise der Audi Front Typ UW, ein Automobil der Mittelklasse, bei dem der neue Konzern erstmals Synergieeffekte nutzen konnte.

Wichtigstes Merkmal des neuen Audi war der Frontantrieb. Hier hatte man die Erfahrungen mit dem DKW Vorderradantrieb auf ein Mittelklassefahrzeug übertragen. Als Antrieb diente ein von Ferdinand Porsche entwickelter Wanderer 2-Liter-Sechszylindermotor, die Karosserie der Limousine stammte aus dem Horch Karosseriebau, während die Cabriolets von dem renommierten Karosseriehersteller Gläser aus Dresden kamen.

Der Audi Front Typ UW – die Bezeichnung steht für Typ U mit Wanderermotor – ging schließlich im Frühjahr 1933 in Serie. Ein Jahr später wurde die Audi Produktion in das nahe gelegene Horch Werk verlagert, um im Werk Audi Platz für die steigende Produktion der DKW Frontwagen zu schaffen. Technisch überarbeitet und mit einem leistungsgesteigerten 2,3-Liter Wanderer Motor ausgerüstet, wurde zur Berliner Automobilausstellung 1935 der neue Audi Front 225 vorgestellt, der bis 1938 im Programm blieb. Auch das Nachfolgemodell Audi 920 wies deutliche Merkmale eines Baukastensystems auf. Das Fahrgestell, jetzt wieder mit konventionellem Hinterradantrieb, entsprach, wie auch die modern gestaltete Karosserie, im Wesentlichen dem Wanderer Sechszylindertyp W 23. Der elegante Wagen verfügte über einen bei Horch entwickelten Reihen-Sechszylinder-OHC-Motor, während die Hinterachse nach dem DKW Schwebeachsenprinzip konstruiert war. Im Dezember 1938 liefen die ersten Wagen des neuen Typs im Auto Union Werk Horch vom Band. In kürzester Zeit konnte sich der Audi 920 erfolgreich auf dem Markt platzieren.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fand dieser Erfolg ein jähes Ende. Die Produktion von Zivilfahrzeugen wurde fast vollständig zurückgefahren und der Konzern auf Rüstungsproduktion umgestellt. Hierfür wurden auch Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene eingesetzt. Im April 1940 lief der letzte Audi vom Band. Für ein Vierteljahrhundert sollte dies das letzte Audi Automobil sein.

DKW

DKW

Ursprünglich unter dem Namen Rasmussen & Ernst 1902 in Chemnitz gegründet, verlegte das Unternehmen 1907 seinen Sitz nach Zschopau im Erzgebirge. Hergestellt und vertrieben wurden zunächst Abdampfentöler für Dampfkraftanlagen, Kotflügel und Fahrzeugbeleuchtungen, Vulkanisier- Apparate sowie Zentrifugen aller Art. 1916 begann Firmengründer Jörgen Skafte Rasmussen mit Experimenten zu einem Dampfkraftwagen, dessen Bezeichnung "DKW" er sich später, im Jahr 1922, schützen ließ. 1919 startete die Produktion von Zweitaktmotoren, zunächst in Form eines Spielzeugmotors. 1921 erfolgte die Umbenennung in "Zschopauer Motorenwerke J.S. Rasmussen OHG". Ein Jahr später verließen die ersten Motorräder unter dem Markennamen DKW das Zschopauer Werk.

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DKW

Als sich am 29. Juni 1932 die vier Firmen Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union zusammenschlossen, wählte man aus juristischen Gründen die Zschopauer Motorenwerke/DKW zur aufnehmenden Gesellschaft. Auch die Hauptverwaltung der Auto Union AG war zwischen 1932 und 1936 im DKW Verwaltungsgebäude in Zschopau untergebracht, bevor man 1936 nach Chemnitz umzog.

So wichtig, wie Rasmussen und seine Zschopauer Motorenwerke für die Gründung der Auto Union AG waren, so wichtig waren auch die DKW Produkte für die wirtschaftliche Entwicklung des neuen Konzerns. Die DKW Motorräder und Automobile mit ihren typischen Zweitaktmotoren bedienten das untere Marktsegment (Preisklasse zwischen 345.- und 3.400.- Reichsmark) und bildeten die Volumenmodelle der Auto Union.

 

Größter Motoradhersteller der Welt

 

Die DKW Motorräder wurden in so großen Stückzahlen gebaut, dass die Auto Union mit ihrem Werk in Zschopau 1937 mit 55.470 produzierten Motorrädern zum größten Motorradhersteller der Welt avancierte. Schon 1928 hatten die Zschopauer dies für sich reklamieren können.

Ein weiterer wichtiger Produktionszweig waren die DKW Stationärmotoren, die in einer unglaublich breiten Palette angeboten wurden und vielfältig einsetzbar waren (Landwirtschaft, Straßenbau, Feuerwehr, Militär und Behörden).

DKW Produkte galten als einfach, zweckmäßig, zuverlässig, wirtschaftlich, langlebig und leistungsfähig. In technischer Hinsicht erwies sich das Zschopauer Unternehmen als innovativer Pionier auf dem Gebiet des Zweitaktmotors, des Frontantriebs und des Karosseriebaus (Holz- und Kunststoffkarosserien). Dieser Pioniergeist beseelte auch das Innovationspotenzial der Auto Union AG, die ab 1936 in Chemnitz ein Zentrales Konstruktionsbüro (ZKB) und eine Zentrale Versuchsanstalt (ZVA) für alle Marken der Auto Union einrichtete.

 

Logistische Meisterleitung

 

Die Verbundfertigung der DKW Automobile war eine logistische Meisterleistung: die Motoren entstanden im Stammwerk Zschopau, die Karosserien wurden im DKW Karosseriewerk Berlin-Spandau gefertigt, wo auch der Bau der Vierzylinder-Modelle mit Heckantrieb vorgenommen wurde. Die Montage der Frontantriebs-Modelle erfolgte im Zwickauer Audi Werk.

Mit der Marke DKW besaß die Auto Union Ende der 1930er Jahre das notwendige Potenzial, um der zu erwartenden Konkurrenz durch den Volkswagen etwas Ebenbürtiges (DKW F 9) entgegensetzen zu können. Damit war die Auto Union der einzige Automobilhersteller in Deutschland, der frühzeitig eine Antwort auf den Volkswagen parat hatte.

Nach dem Krieg waren es die hunderttausendfach bewährten DKW Produkte, mit denen es gelang, sowohl die in Westdeutschland neu gegründete Auto Union GmbH als auch die sächsische Kraftfahrzeugindustrie in der DDR wieder aufzubauen.

Horch

Horch

Ende des 19. Jahrhunderts existierten in Deutschland bereits einige Firmen, die Automobile bauten. Eine davon hieß August Horch & Cie., gegründet am 14. November 1899 in Köln. August Horch war einer der Pionier- Ingenieure der Kraftfahrzeugtechnik. Bevor er sich selbstständig machte, hatte er unter anderem drei Jahre lang den Automobilbau bei Carl Benz in Mannheim geleitet. 1904 verlegte August Horch sein Unternehmen nach Zwickau und wandelte es in eine Aktiengesellschaft um.  

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Die Horch Werke in Zwickau waren seit jeher dem Grundsatz von Firmengründer August Horch treu geblieben, nur starke und gute Wagen zu bauen. Die Horch Wagen zählten von Beginn an zur Spitze des deutschen Automobilbaus.

In den 1920er Jahren führten umfangreiche Rationalisierungsmaßnahmen zu einer wirtschaftlicheren Reihenfertigung. Mit der Vorstellung des ersten deutschen Achtzylinderwagens im Herbst 1926 entwickelten sich die Horch Produkte zum Spitzenerzeugnis der deutschen Automobilindustrie. Hatte man bis dahin nur Vierzylinderwagen gebaut, so konzentrierten sich die Horch Automobilbauer von nun an einzig auf die Fertigung der großen und repräsentativen Achtzylindermodelle.

 

Hochwertigkeit, Qualität und Spitzentechnologie

 

Der Horch 8 wurde zum Begriff für Hochwertigkeit, Qualität und Spitzentechnologie im deutschen Automobilbau. Damit setzten die Horch Werke auch international Maßstäbe. 1932 erreichte Horch in Deutschland einen Zulassungsanteil in der Klasse über 4,2 Liter Hubraum von über 44 Prozent.

Mit Gründung der Auto Union AG war es selbstverständlich, dass die Marke Horch auch innerhalb des neuen Firmenverbundes das Luxusmarktsegment belegt. Darüber hinaus wurde das Horch Karosserie-Konstruktionsbüro zur stilbildenden Designzentrale für alle Marken des Konzerns. Die modernen Fertigungstechnologien im Werk Horch wurden zum Benchmark für die anderen Werke des Unternehmens.

Seit 1933 gliederte sich das Horch Typenprogramm in die großen Modelle mit Reihenachtzylindermotoren und die kleinen Typen mit V8-Motoren. Als die mit beträchtlichem Komfort ausgestatteten Horch Wagen nach stärkeren Motoren verlangten, wurde der 5-Liter-Reihenachtzylinder dank einer schärferen Nockenwelle und höherer Verdichtung bis auf eine Leistung von 120 PS gebracht. Noch ertragreicher waren die Anstrengungen beim kleineren V-Motor: Er schaffte den Leistungssprung von anfangs 62 PS auf 82 PS im Jahre 1937. 1939 waren schließlich 92 PS erreicht!

Auch für die Horch Wagen gab es weitreichende Vorstellungen zur künftigen Kultivierung, die von neuen Motoren bis zu Stromlinienkarosserien reichten. Kriegsbedingt ist es allerdings nur bei einigen Ausstellungsstücken und im Versuch laufenden Prototypen geblieben.

Insgesamt sind seit 1927 bis zur Einstellung der Friedensproduktion 1940 etwa 42 000 Horch Achtzylinder gebaut worden. Rechnet man noch die bis zum Fertigungsauslauf 1942 produzierten Wehrmachtsfahrzeuge hinzu, so haben in diesen Jahren über 70 000 Achtzylinder das Zwickauer Werk verlassen – eine Zahl, die keiner der deutschen Konkurrenten auch nur annähernd erreicht hat.

Wanderer

Wanderer

Die beiden Mechaniker Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke betrieben seit 1885 in Chemnitz eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder. Kurze Zeit später begannen sie, die damals begehrten Zweiräder selber zu bauen, die alsbald unter dem Markennamen 'Wanderer' verkauft wurden. Seit 1896 lautete die Firmenbezeichnung Wanderer Fahrradwerke AG. 1902 wurde bei Wanderer das erste Motorrad gebaut. Der Gedanke, die Produktion auch um Automobile zu erweitern, wurde 1913 in die Tat umgesetzt.

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Wanderer

Die Wanderer Werke AG in Chemnitz verfügte schon früh über ein breit gestreutes Produktionsprogramm: Fahrräder (seit 1885), Motorräder (seit 1902), Büromaschinen (seit 1904), Werkzeugmaschinen (seit 1898) und Automobile (seit 1913).

Während bei der Gründung der Auto Union AG im Jahre 1932 die Zschopauer Motorenwerke AG als aufnehmende Gesellschaft das Aktienkapital der Audiwerke AG sowie der Horchwerke AG direkt übernahm, gesellte sich der vierte Ring, die Automobilbauabteilung der Wanderer Werke, durch Kauf bzw. Pacht hinzu. Die Wanderer Werke selbst blieben aber auch weiterhin ein selbstständiges und unabhängiges Unternehmen mit ihren Sparten Fahrräder und Kleinkrafträder sowie Büro- und Werkzeugmaschinenbau.

 

Die Mittelklasse der Auto Union

 

Innerhalb der Auto Union AG wurde der Automobilmarke Wanderer das Segment der Mittelklasse zugeteilt (Preise zwischen 3.875.- und 8.250.- Reichsmark). Die Konkurrenz in diesem Marktsegment war sehr stark. Hauptkonkurrenten waren Opel, Daimler-Benz und auch BMW.

Was die Stückzahlen und den Umsatz betraf, so rangierte die Marke Wanderer innerhalb der Auto Union an 2. Stelle hinter DKW. 1937 besaß die Auto Union AG mit 54.765 Automobilen einen Anteil von 25,3 Prozent an den gesamten Automobilzulassungen in Deutschland (216.538). 19,5 Prozent der Gesamtzulassungen entfielen auf die Automobile der Marke DKW (42.143), Wanderer Automobile machten einen Anteil von 4,7 Prozent (10.177) aus. Audi und Horch lagen jeweils unter einem Prozent.

Im Markenverbund der Auto Union legten die Wanderer Automobile mehr und mehr das Image des biederen Mittelklassewagens ab. So erschien 1936 der Wanderer W 51 und der Wanderer Sportwagen W 25 K mit Kompressormotor erstmals im modernen Auto Union Karosseriedesign, welches in den Jahren danach auch bei den Automobilen der anderen Marken zum Vorbild wurde und entsprechende Umsetzung fand. Damit wollte man die Marke Wanderer bewusst neu positionieren und ihr ein sportlich progressives Image verschaffen.

Diese Entwicklung wurde durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 jäh unterbrochen. 1942 liefen die letzten Wanderer Automobile vom Band. Nach dem Krieg hat es keine Versuche mehr gegeben, die Marke Wanderer im Automobilbereich wieder aufleben zu lassen.

Die Auto Union AG, Chemnitz

Am 29. Juni 1932 schlossen sich auf Initiative der Sächsischen Staatsbank die Audiwerke, die Horchwerke und die Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG (DKW) zur Auto Union AG zusammen. Gleichzeitig wurde mit den Wanderer Werken ein Kauf- und Pachtvertrag zur Übernahme der Wanderer Automobilabteilung abgeschlossen. Sitz des neuen Konzerns wurde Chemnitz. Die Auto Union AG war mit ihrer Gründung der zweitgrößte Kraftfahrzeugkonzern in Deutschland. Das Firmensignet zeigte vier ineinander verschlungene Ringe, die die unauflösbare Einheit der vier Gründerfirmen symbolisieren sollten. Die Markenbezeichnungen Audi, DKW, Horch und Wanderer wurden beibehalten. Jede der vier Marken erhielt innerhalb des Konzerns ein spezielles Marktsegment zugeordnet: DKW - Motorräder und Kleinwagen; Wanderer - Automobile der Mittelklasse; Audi - Automobile im gehobenen Mittelklassesegment; Horch - Luxusautomobile der Oberklasse.

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