Warum hat das Audi-Logo vier Ringe?

„Ein Logo ist dann gut, wenn man es mit dem großen Zeh in den Sand kratzen kann.“ So lauten die Worte des berühmten Grafikdesigners und Typografen Kurt Weidemann (1922-2011). Einfach und schlicht, aber trotzdem einprägsam und genial – so könnte daraus abgeleitet auch die Anforderung vor knapp 90 Jahren gelautet haben. Denn: Im Jahr 1932 schlossen sich die vier Unternehmen Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union AG zusammen, die spätere AUDI AG. Und sie brauchten ein neues Logo. Die vier ineinander verschlungenen Ringe waren geboren.
Aus vier wird eins: die Geschichte der Vier Ringe
Noch einmal ganz zurück zu den Anfängen: Die Geschichte der Marke Audi beginnt bereits im 19. Jahrhundert mit
August Horch. Der Maschinenbauingenieur machte sich 1899 selbstständig und gründete das Unternehmen August Horch & Cie. Er baute erst Zwei- und später Vierzylinder-Autos. 1909 verließ er nach Differenzen mit dem Vorstand das Unternehmen.
Noch im gleichen Jahr gründete Horch deswegen eine neue Autofirma. Weil der Name Horch ja bereits vergeben war und ihm dessen Benutzung verboten wurde, übersetzte er seinen Familiennamen ins Lateinische: „Audi“. 1910 kam das erste Auto der neuen Marke auf den Markt. Große Aufmerksamkeit erntete Audi durch seine drei aufeinanderfolgenden Siege bei der Internationalen Österreichischen Alpenfahrt zwischen 1912 und 1914 – einer der härtesten Rallyes ihrer Zeit.
Eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder war der Ursprung der Firma Wanderer. Später begann sie Zweiräder zu bauen; erst ohne, später mit Motor. 1913 produzierte das Unternehmen den ersten Kleinwagen, der als „Puppchen“ bekannt wurde.
Das vierte Unternehmen war DKW, einer der größten Motorradhersteller seiner Zeit. Der dänische Firmengründer Jörgen Skafte Rasmussen startete 1916 mit Experimenten zu einem Dampfkraftwagen (DKW). Nachdem die Versuche erfolglos blieben, begann Rasmussen mit der Entwicklung von Zweitaktmotoren. Wenige Jahre später war DKW der bedeutendste Motorradhersteller der Vorkriegszeit. Ab 1928 baute DKW auch Automobile.
Die Weltwirtschaftskrise schweißt zusammen: das Audi-Logo entsteht
Durch die Weltwirtschaftskrise 1929 brach die Nachfrage ein. Die vier bis dahin erfolgreichen Autofirmen kamen deshalb in finanzielle Schwierigkeiten. Die Lösung war der Zusammenschluss der vier Marken, initiiert von der Sächsischen Staatsbank. Geboren war die Auto Union AG, der damals zweitgrößte Autohersteller in Deutschland, gemessen an den produzierten Fahrzeugen. Aus ihr entstand der Vorgänger der heutigen AUDI AG.

Wie hat sich das Audi-Logo weiterentwickelt?

Audi Logo zurückgespult: So sah das erste Logo mit vier Ringen im Detail aus.
Mit dem Zusammenschluss zur Auto Union tauchten wie gesagt zum ersten Mal die vier Ringe als Symbol auf. Später trat der Markenname Audi in den Fokus: zuerst in Braun, dann in Rot. Ab 1978 prägte ein schwarzes Oval mit weißem Schriftzug das Erscheinungsbild. Seit 1985 tragen Unternehmen und Produkt wieder denselben Namen: Audi. In den 90er Jahren konzentrierten sich die Ingolstädter wieder auf die Ringe, diesmal aber in einer dreidimensionalen Optik.
Die neue Herausforderung für die Designer ist seit einigen Jahren: Das Logo muss nicht nur auf dem Papier gut aussehen, sondern auch online. Deshalb geht der Trend zur Vereinfachung.
2016 wurden aus den dreidimensionalen Ringen deshalb zweidimensionale.
Ein Logo soll einprägsam und leicht wieder zu erkennen sein. Das hat Audi mit den – neben den Olympischen Ringen (entstanden 1913) – berühmtesten Ringen der Welt geschafft. Die, nebenbei gesagt, wirklich jedes Kind in den Sand malen kann – zwei- wie auch dreidimensional.
Die Geschichte des Audi Logo im Film
